Ein Adamsapfel oft betört,
Drängt Brust an Brust sich in Ekstase,
Auf Cutis stossen zarte Täter Man kennt des Dünn- und Dickdarms Sinn, Verweigert seinen Sprung das Ei, Das Fleisch ist schuld am Sündenfall,
Es beugt das Glied, das abwärts weist, Das Herz verkraftet Stoss und Stich, Intimbereiche sind dem Laien Auf Jungfernhaut, hört man oft schelten, Das Kreuzbein hüpft, das Zwerchfell schreit, Im Liebesfall nur ist zu nippen Der Mund wird oft zum Liebesgrund, Aufreizend ist der Nase Burg, Das Ohr küsst man bei Kerzenlicht, Der postmoderne Penis ist Es kommt, wenn sich ein Querkopf paart,
Die Rippen pflegen nur zu splittern, Der Seelen Einklang
ist ein Fest, Umstritten ist der Ausdruck »Titten«, Das Urogenitalsystem Ermatten Vorhofkammerklappen, Die Wade schmückt, die Wimper ziert, X Glieder können uns umstricken, Es scheint ein Ypsilon-Organ Die Zunge gilt als Freudenquell, |
- Markus Werner, Kleine Liebes-Organologie. Aus: Von A bis Zett. Elf Alphabete, ausgedacht
von Friedrich Achleitner, H.C. Artmann, Günter Brus, Ludwig Harig, Ursula Krechel,
Oskar Pastior, Thomas Rosenlöcher, Gerhard Rühm, Markus Werner, Urs Widmer. Salzburg und Wien 1990
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