Lichtbilder-Vortrag (2)
»Hier tritt der Darm aus, wie Sie sehen können, und vielleicht erkennen Sie
hier auch die perforierte Darmwand. Wenn Sie dies bitte mit dem zuvor gezeigten
Lichtbild vergleichen wollen... jawohl, genau. Nicht mehr als drei glatte Schnitte,
und die Schamteile sind exzisiert. Das ist ein großer Unterschied, für den Sie
eine möglichst stichhaltige Erklärung finden müssen. War hier eine andere Waffe,
eine andere Hand am Werk, vielleicht sogar ein Zorn von größerem Ausmaß? Lassen
Sie uns nun noch einmal zum ersten Opfer von 1974, zu Sandra Palladini, zurückkehren.
96 Stichwunden, tiefe Stichwunden überall im Thorax und im Unterbauch. Welches
Ausmaß hatte der Zorn hier erreicht? Unter normalen Umständen kann kein Mensch
einem anderen 96 derartig tiefe Stichverletzungen zufügen. Dafür muß man geradezu
rasen vor Zorn, ausgelöst womöglich durch Drogen, Wahnsinn, Alkohol, wer weiß?
Hier noch einmal Caterina Di Paola: eine Stichwunde. Eine einzige. Und dann
drei glatte Schnitte. Lassen Sie uns den Projektor ausschalten, damit Sie sich
die Fotografien ansehen können, die Sie in den Akten haben. Können wir bitte
wieder Licht haben?« - Magdalen Nabb, Das Ungeheuer
von Florenz. Zürich 1997
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