icht, schwedisches Im
Traum — es sind nun schon drei bis vier Tage, daß ich ihn träumte, und
er verläßt mich nicht — hatte ich eine Landstraße im dunkelsten
Dämmerlicht vor mir. Sie war mit hohen Bäumen zu beiden Seiten
bestanden, dazu von einem Wall, der sich hoch erhob, auf der rechten
begrenzt. Während ich in einer Gesellschaft, von deren Zahl und
Geschlecht ich nichts mehr weiß (nur, daß es mehralseinerwar), am
Eingang der Straße stand, trat der Sonnenball nebelweiß und ohne alle
Strahlungskraft zwischen den Bäumen undeutlich, fast vom Laube verdeckt,
hervor, ohne daß es sich merklieh erhellte. Mit Windeseile stürzte ich
mich — allein — die Landstraße entlang, um des freieren Anblicks
teilhaftig zu werden; da verschwand die Sonne
alsbald, weder versinkend noch hinter Wolken, sondern als hätte man sie
ausgelöscht oder fortgenommen. Augenblicks wurde es schwarze Nacht; ein
Regen, der die Straße zu meinen Füßen gänzlich erweichte, begann mit
ungeheurer Gewalt zu fallen. Indessen lief ich besinnungslos vor mich
hin. Plötzlich zuckte, weder vom Sonnenlicht noch vom Blitz, der Himmel
an einer Stelle weißlich auf — „schwedisches Licht" war das, wie ich
wußte — und einen Schritt vor mir lag das Meer, in welches mitten hinein
die Straße führte. Da lief ich, beseetigt durch die nun doch gewonnene
Helle und die rechtzeitige Warnung vor Gefahr, im gleichen Sturm und
Dunkel wie vorher, triumphierend die Straße zurück. - Walter Benjamin,
nach (je)
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