ernen  Was ich gelernt habe, weiß ich nicht mehr. Das wenige, was ich weiß, habe ich erraten. - (Chamfort)

Lernen (2) [Nichtorganisation als Herrschaftsform] Der Verbrecher G. Guthermut, Brillenträger aus Nordhessen, verwaltet eine Gesellschaft in der Gesellschaft: Kaiserstraße, Moselstraße, Elbestraße, Weserstraße, Teile der Münchner Straße usf. Er versorgt die ihm Anvertrauten nicht mit materiellen Mitteln, sondern mit der Mangelware Frieden. Die von ihm aufgebaute Organisation heißt »Das Syndikat«. Da das Verbrechen alles, was es berührt, gewaltsam aneignet, kann eine äußerlich faßbare Organisation kein Sicherheitssystem darstellen. Das Syndikat ist deshalb eine Nichtorganisation, d. h. unter Einsatz unmittelbarer, langjähriger Gewalt hat Guthermut die Idee des Rechtsfriedens zwischen den ihm anvertrauten Gesellschaftsmitgliedern mit einer materiellen Realität auszustatten versucht. Das Materielle daran ist nicht zu greifen.

[Lernen von der Wissenschaft] Das Verbrechen kann heute nicht mehr kunsthandwerklich und individualistisch betrieben werden. Wie jede Disziplin braucht es eine wissenschaftliche Grundlage. Der Verbrechensorganisator G. Guthermut sandte Mitarbeiter in Seminare der Universität, die ihm in stark gekürzter Zusammenfassung den Stand von Forschung und Lehre vorlegten. Was sie brachten, erschien Guthermut oft wenig praxisnah.

GUTHERMUT: Was soll da hier z.B. heißen: »Wenn sich die bürgerliche Gesellschaft mit aller Glieder Einstimmung auflösete (z.B. das eine Insel bewohnende Volk beschlösse, auseinanderzugehen und sich in alle Welt zu zerstreuen), müßte der letzte im Gefängnis befindliche Mörder vorher hingerichtet werden, damit jedem widerfahre, was seine Taten wert sind«, usf., usf. Das soll ein Honorar-Professor Oberlandesgerichtspräsident Statt geäußert haben ?

1. Assistent Guthermuts, HERR KNOLL: Darüber wurde mehrere Stunden gesprochen. Es handelt sich offenbar um einen Kernpunkt. Ich habe das gekürzt wiedergegeben. Ich dachte, wir sollten das mal prüfen.

GUTHERMUT: Wir würden selbstverständlich diesem Mörder, wenn er unserer Organisation angehört, erstklassige Anwälte besorgen. Das würde schwierig, ihn, insbesondere in einem solch unpraktischen Fall, noch kurz vorher zu erledigen.

KNOLL: Das hier scheint sich auf einen Spezialfall zu beziehen, daß ein »auf einer Insel wohnendes Volk beschlösse, auseinanderzugehen«. Dieser Fall ist ja recht wenig wahrscheinlich.

GUTHERMUT: Würde ich auch sagen. Welche Insel meinen die? Die Seychellen?

KNOLL: Das wurde nicht vorgetragen.

GUTHERMUT: Und sie müßten ihn haben!

KNOLL: Das wird ja vorausgesetzt. »Der letzte im Gefängnis befindliche Mörder.«

GUTHERMUT: Nehmen wir das mal praktisch. Das ist vor allem eine Zweckmäßigkeitsfrage. Mord ist tatsächlich das Lähmendste, er zerstört die Ar-beitsgrundlage der Organisation. Deshalb würde ich das anders formulieren: Wenn »das eine Insel bewohnende Volk«, also z.B. unsere Truppe Kaiser-/ Elbestraße usf., »sich auflösete«, weil wir z. B. an eine fremde Organisation verkaufen, dann muß der letzte Mörder, falls er nicht absolut als Schweiger gilt, noch beseitigt werden.

KNOLL: Die haben im Seminar nicht so den praktischen Fall ins Auge gefaßt.

GUTHERMUT: Lassen Sie das mal. Wir können ja von hier aus bei der Auswertung der wissenschaftlichen Ergebnisse die praktische Schlußfolgerung einbringen. Verwirren Sie das nicht. Das ist alles subtil. Es bringt aber auf Gedanken. Ich stimme da vom praktischen Standpunkt mit diesen Kernsätzen völlig überein. So ein Mord durchschlägt die ganze Arbeitsbasis. Da sind wir strikt dagegen.

KNOLL: Ich weise darauf hin, wie sich z. B. Die-Tote-von-Darmstadt-Levi mit Zeugenerpressung und Anwaltstricks in seinem Strafverfahren aufführt. Das schädigt außerordentlich. Es entsteht für den Leser der Eindruck, daß hier in der Stadt ein organisiertes Verbrechen existiert.

GUTHERMUT: Sehen Sie, wie man aus wissenschaftlichen Grundlagen praktische Ergebnisse ziehen kann. Diesen Levi muß man beseitigen, unauffällig. Der Kernsatz hier in Ihrem Skript heißt im Klartext: Mörder, die sich noch zuletzt, also bei Auflösung der Organisation, aber meines Erachtens schon vorher, als komplette Individualisten entpuppen, müssen selbstverständlich außer Aktion gesetzt werden, nicht damit »sie erhalten, was ihre Taten wert sind«, sondern weil ihre Taten grundsätzlich überhaupt nichts wert sind. Ich denke da ganz im Sinn der traditionellen Wissenschaft. Dieser Levi ist unauffällig zu beseitigen.

KNOLL: Durch Mord?

GUTHERMUT: Das ist in der Untersuchungshaft nicht einfach. Nicht durch Mord. Ich möchte dieses dreckige Wort überhaupt ausschließen. Aber im Ergebnis, ja: man muß ihn auslöschen.

KNOLL: Also tot schon, aber nicht als Mord dargestellt?

GUTHERMUT: Genau. Das muß begrifflich anders gefaßt werden. Der erlebt zuletzt noch einen Unglücksfall. Organisieren Sie das mal.

KNOLL: Wenn nun aber die Öffentlichkeit das als Mord bezeichnet?

GUTHERMUT: Sie meinen die Polizei ?

KNOLL: Oder einzelne erpresserische Teilorganisationen, die zuviel wissen, Konkurrenzorganisationen, die Presse, die Anstaltsleitung usf.

GUTHERMUT: Deshalb sage ich ja: machen Sie das, aber es darf kein Mord sein.

KNOLL: Und wie soll ich das machen ?

GUTHERMUT: Deshalb schicke ich Sie ja auf die Universität zum Mitschreiben, daß Sie auf wissenschaftlicher Grundlage völlig neue Lösungen entwickeln.

KNOLL: Aber ich weiß keine.

GUTHERMUT: Davon will ich nichts hören. Machen Sie ein Geschehnis, das nicht Mord ist, nach dem Levi aber nicht mehr existiert.

KNOLL: Ein Unglücksfall. ..

GUTHERMUT: Ich sage einfach: ein organisiertes Geschehnis. Das Wort Mord ist aus meinem Gedächtnis gestrichen. Es läßt sich mit der Menschenwürde nicht vereinbaren. Sie ist Selbstzweck, wie ich hier lese.

KNOLL: Verstanden. Es geht ja auch gerade darum, von der Organisation her einem Mörder wie Levi das Handwerk zu legen. Man könnte von einer Antimordaktion sprechen.

GUTHERMUT: Das ist mir einen Versuch wert. Wir stehen hier Seite an Seite mit der Polizei. Da ich grundsätzlich gegen Morde bin, ordne ich diese Maßnahme ja an. Doch nicht aus Mordfreundlichkeit.

KNOLL: Ich lege Ihnen morgen abend einen Plan vor.

GUTHERMUT: Gut. Wir dürfen nie aufhören zu lernen. Gute Nacht, Knoll. - (klu)

Lernen (3) Der Lernprozess, der uns am Ende befähigt, Dinge zu klassifizieren, und der seinerseits aus Beobachtung, Auswahl und der Bildung von Kategorien besteht, beginnt bereits im zartesten Kindesalter, begleitet die gesamte Entwicklung des Kindes und führt schließlich zum Vollbesitz der Wahrnehmungsmöglichkeiten (man denke etwa an die Farbwahrnehmung) und der geistigen Fähigkeiten (Identifikation von Objekten, Erkennen von Formen usw.). Gleichfalls in dieser Phase entwickelt sich die Fähigkeit, Gegenstände zu benennen. Dabei versieht die Sprache nicht nur jede Kategorie mit einem Etikett, sondern eröffnet auch die Möglichkeit, Relationen zwischen den Kategorien zu bezeichnen (»kleiner als«, »dunkler als«) und dadurch Beziehungen zwischen den Objekten der Welt herzustellen.

Wissenschaft gründet in der Beobachtung der Vielfalt, doch ihr scharfer Blick versucht, in dieser Vielfalt eine ihr innewohnende Ordnung zu erkennen oder ihr solch eine Ordnung aufzuprägen. Genau darin besteht das große Abenteuer der Klassifikation, eines der fundamentalen Elemente des wissenschaftlichen Vorgehens. Nach der symbolischen Aneignung und der Abgrenzung von Teilgebieten setzt sich der Prozess des Klassifizierens fort in der möglichst vollständigen Sammlung von Objekten (Mineralien, Insekten u. a.).  - (thes)

Lernen (4) Und ich lernte, meine Herren. Ach, man lernt, wenn man muß; man lernt, wenn man einen Ausweg will; man lernt rücksichtslos. Man beaufsichtigt sich selbst mit der Peitsche; man zerfleischt sich beim geringsten Widerstand. Die Affennatur raste, sich überkugelnd, aus mir hinaus und weg, so daß mein erster Lehrer selbst davon fast äffisch wurde, bald den Unterricht aufgeben und in eine Heilanstalt gebracht werden mußte. Glücklicherweise kam er wieder bald hervor.

Aber ich verbrauchte viele Lehrer, ja sogar einige Lehrer gleichzeitig. Als ich meiner Fähigkeiten schon sicherer geworden war, die Öffentlichkeit meinen Fortschritten folgte, meine Zukunft zu leuchten begann, nahm ich selbst Lehrer auf, ließ sie in fünf aufeinanderfolgenden Zimmern niedersetzen und lernte bei allen zugleich, indem ich ununterbrochen aus einem Zimmer ins andere sprang.

Diese Fortschritte! Dieses Eindringen der Wissensstrahlen von allen Seiten ins erwachende Hirn! Ich leugne nicht: es beglückte mich. Ich gestehe aber auch ein: ich überschätzte es nicht, schon damals nicht, wieviel weniger heute. Durch eine Anstrengung, die sich bisher auf der Erde nicht wiederholt hat, habe ich die Durchschnittsbildung eines Europäers erreicht. Das wäre an sich vielleicht gar nichts, ist aber insofern doch etwas, als es mir aus dem Käfig half und mir diesen besonderen Ausweg, diesen Menschenausweg verschaffte. Es gibt eine ausgezeichnete deutsche Redensart: sich in die Büsche schlagen; das habe ich getan, ich habe mich in die Büsche geschlagen. Ich hatte keinen anderen Weg, immer vorausgesetzt, daß nicht die Freiheit zu wählen war.

Überblicke ich meine Entwicklung und ihr bisheriges Ziel, so klage ich weder, noch bin ich zufrieden. Die Hände in den Hosentaschen, die Weinflasche auf dem Tisch, liege ich halb, halb sitze ich im Schaukelstuhl und schaue aus dem Fenster. Kommt Besuch, empfange ich ihn, wie es sich gebührt. Mein Impresario sitzt im Vorzimmer; läute ich, kommt er und hört, was ich zu sagen habe. Am Abend ist fast immer Vorstellung, und ich habe wohl kaum mehr zu steigernde Erfolge. Komme ich spät nachts von Banketten, aus wissenschaftlichen Gesellschaften, aus gemütlichem Beisammensein nach Hause, erwartet mich eine kleine halbdressierte Schimpansin und ich lasse es mir nach Affenart bei ihr wohlgehen. Bei Tag will ich sie nicht sehen; sie hat nämlich den Irrsinn des verwirrten dressierten Tieres im Blick; das erkenne nur ich und ich kann es nicht ertragen.  - (kaf)

Lernen (5) Aus einem Grund wenigstens ist es lohnender, schlechte Literatur zu lesen als gute. Gute Literatur kann uns vom Denken und Fühlen eines einzelnen Menschen, schlechte hingegen vom Denken und Fühlen vieler Menschen erzählen. Ein guter Roman erzählt die Wahrheit über seinen Helden, ein schlechter hingegen die Wahrheit über seinen Autor. Ja mehr noch, er erzählt die Wahrheit über seine Leser; und seltsamerweise erzählt er all das um so besser, je zynischer und unmoralischer das Motiv für seine Verfertigung ist. Je unehrlicher ein Buch als Buch, desto ehrlicher ist es als öffentliches Dokument. Ein aufrichtiger Roman zeigt, wie einfach dieser bestimmte Mensch ist; ein unaufrichtiger zeigt, wie einfach der Mensch schlechthin ist. Durchdachte Entscheidungen und erklärbare Neuorientierungen des Menschen mögen auf Schriftrollen, in Gesetzbüchern und Rechtstexten zu finden sein; aber die Grundannahmen und ewigen Triebkräfte der Menschen finden sich in billigen Schauerromanen und in noch billigeren Kitschromänchen. So lernt man - wie viele wahrhaft Gebildete es heute tun - aus guter Literatur vielleicht nur die Fähigkeit, gute Literatur zu würdigen. Aus schlechter Literatur hingegen lernt man womöglich, wie man Weltreiche regiert und die Landkarte der Menschheit überschaut. - Gilbert Keith Chesterton, Ketzer. Eine Verteidigung der Orthodoxie gegen ihre Verächter. Frankfurt am Main 2004 (it 3023, zuerst 1905)

Lernen (6) Ein Mann aus Norwalk erschoß seine Frau. Er zielte über ihren Kopf hinweg, erwischte sie aber genau zwischen den Augen. Der Mann wollte lediglich Dampf ablassen. Bevor er den Vorfall meldete, versteckte er noch seine Marihuanapflanzen. Stoner brachte ihn wegen Totschlags hinter Gitter. Er lernte, daß Männer Frauen aus Langeweile umbrachten.

Eine Schwarze erschoß ihren Mann. Nach begangener Tat klingelte sie die Lennox Station an und gab anonym durch, sie habe einen Einbrecher gesehen. Die Einsatzleitung schickte einen Wagen zu ihrem Haus. Die Deputies konnten keinen Einbrecher entdecken. Die Frau rief noch mal auf der Lennox Station an. Sie erzählte dem Einsatzleiter, sie habe versehentlich ihren Mann erschossen. Er sei unerwartet zum Fenster hereingekommen. Sie habe ihn für einen Einbrecher gehalten. Sie wußte nicht, daß alle eingehenden Anrufe auf der Wache mitgeschnitten wurden.

Der Einsatzleiter rief in der Mordkommission des Sheriffs an und schilderte die Situation. Stoner fuhr zum Tatort und verhörte die Frau. Sie gestand, ihren Mann erschossen zu haben, bevor sie den ersten Anruf tätigte. Sie sagte, er habe sie verprügelt. Zum Beweis präsentierte sie ihnen ihre blauen Flecken. Stoner nahm sie fest und gab den Namen ihres Mannes an das Kriminalkommissariat von Lennox durch. Die Jungs waren froh, daß sie den Mistkerl umgelegt hatte. Sie wollten ihn ohnehin gerade wegen einer Serie von Raubüberfällen einbuchten.

Stoner sprach mit den Nachbarn der Frau. Sie sagten, der Ganove habe seine Frau regelmäßig geschlagen. Während sie zur Arbeit ging, habe er faul zu Hause herumgesessen. Er habe ihr Geld für Sprit und Drogen ausgegeben.

Die Frau blieb in Haft. Stoner ging zum Staatsanwalt und machte mildernde Umstände geltend. Der Staatsanwalt willigte ein, das Strafmaß herunterzuschrauben, sofern sie ein Schuldbekenntnis ablege.

Die Frau bekam Bewährung. Sie rief Stoner an und dankte ihm dafür, daß er so nett gewesen war. Er lernte, daß Frauen Männer umbrachten, wenn der letzte Schlag ins Gesicht sie ein ganz klein wenig aus dem Gleichgewicht gebracht hatte. - James Ellroy, Die Rothaaarige. Berlin 1999 (zuerst 1996)

Lernen (7)  »Mein Lehrer gebot mir, alltäglich dreitausend Lettern und allabendlich weitere tausend zu schreiben. An den kurzen Wintertagen ging die Sonne früh unter, und ich hatte meine Aufgabe noch nicht vollbracht. Ich trug mein Täfelchen auf die Veranda, welche gegen Westen lag, und schrieb dort zu Ende. Spät abends, wenn ich das Geschriebene durchsah, konnte ich gegen

meine Müdigkeit nicht mehr ankämpfen. Da stellte ich hinter mir zwei Wassereimer auf. War meine Schläfrigkeit zu groß, so zog ich mein Kleid aus und goß mir den ersten Eimer über. Ausgezogen setzte ich mich an die Arbeit zurück. Dank dem kalten Wasser blieb ich einige Zeit frisch. Allmählich wurde ich wieder warm und mich schläferte aufs neue. Da verwandte ich den anderen Eimer. Mit Hilfe zweier Güsse konnte ich meine Pflicht fast immer erfüllen. In jenem Winter ging ich in mein neuntes Jahr.«  - Elias Canetti, Die Blendung. Frankfurt am Main 200 (zuerst 1935)

Lernen (8)  Er sagte, daß die Ängste natürlich seien; daß wir sie alle erlebten und nichts dagegen tun könnten. Andererseits sei es schrecklicher, an einen Mann ohne Verbündeten oder ohne Wissen zu denken, unabhängig davon, wie erschreckend das Lernen sei. - Carlos Castaneda, Die Lehren des Don Juan. Ein Yaqui-Weg des Wissens. Frankfurt am Main 1980

Lernen (9)  Meine Mutter  wußte nicht, welch eine ausgezeichnete Pädagogin sie war. Nichts Gesünderes, Belehrenderes, den Charakter und den Verstand Bildenderes als ihre schrecklichen Fehler. Sie war mir eine Schule der Werte. Bis zum Wahnsinn getrieben durch ihren Selbstbetrug, schärfte ich in mir das Empfinden von qualitas, der Qualität, was das Fundament jeglicher künstlerischer Arbeit ist. Die Kunst ist eben dieses: ein Auswählen der besseren Qualität, ein Wegwerfen dessen, was schlechter ist - sie stützt sich auf die strengste Hierarchie der Werte, auf eine fortwährende Wertung. Ich begann zu verstehen was Kritizismus ist, Kühle, Distanz, Widerstand gegen die schlechten, bequemen Illusionen. Ohne eine Spur von Mitleid, ohne Liebe, mit kalter Ironie trieb ich mein Spiel mit ihr, viele Jahre hindurch.

Sie liebte mich sehr.

Von ihr her kommt mein Kult der Wirklichkeit. Ich halte mich für einen extremen Realisten. Eine der Hauptaufgaben meines Schreibens ist, durch die Unwirklichkeit hindurch zur Wirklichkeit zu dringen. Sie war wohl die erste Chimäre, auf die ich losstürmte. - Witold Gombrowicz, Eine Art Testament. Gespräche und Aufsätze. Frankfurt am Main 2006 (Fischer Tb. 16758, zuerst 1968)

Wissen Können
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