enkbarkeit Viel
wird er nicht wollen, das spüre ich. Sein Gesicht ist bleich. Die Kniewunde
macht ihm zu schaffen. Wahrscheinlich sucht er menschliche, weibliche Ansprache
mehr als das bloß Sexuelle. Und die gebe ich ihm gutwillig, ja gern. Denn unter
den Mannsviechern der letzten Tage ist er doch der erträglichste Mann und Mensch.
Ihn kann ich überdies lenken. Das würde ich mir bei Anatol nicht so ohne weiteres
zutrauen, obwohl Anatol mir gegenüber die Gutmütigkeit selber war. Aber so gierig,
so Bulle, so stark! Unwillkürlich würde er mir doch eine kleine Ohrfeige hauen,
bei der ich ans Zähnespucken käme - einfach so, aus Überschuß an Kraft, aus
Bärenhaftigkeit. - Anonyma, Eine Frau in Berlin. Tagebuch-Aufzeichnungen
vom 20. April bis 22. Juni 1945. Berlin 2005 (zuerst 1954)
Lenkbarkeit (2)
- N.N.
Lenkbarkeit (3)
- Alfred Kubin
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