Leier  Kaum hervorgesprungen aus dem unsterblichen Leib der Mutter, blieb er nicht lange in der heiligen Wiege, sondern erhob sich und schritt über die Schwelle der hohen Grotte, auf der Suche nach den Rindern des Apollon, Er fand eine Schildkröte und gewann sich daraus unschätzbaren Nutzen. Hermes war es, der als erster aus ihrem Schild ein tönendes Instrument schuf. Sie begegnete ihm vor dem Tor der Grotte, grasend und die Füße ziehend, wie es die Art der Schildkröten ist. Der Sohn des Zeus, der schnelle Hermes, sah sie und lachte: »Schon ein glückliches Zeichen! Ich seh' dich nicht ungern! Willkommen, schöne Tänzerin, Gesellschaft zum Mahle! Du kommst zur rechten Zeit. Woher nahmst du doch, Kröte, solch ein liebliches Spielzeug, den schirmenden Schild auf dem Rücken, die du in den Bergen wohnst? Ich nehm' dich nach Hause, sei mir zum Nutzen! Schöner ist es daheim, gefährlich draußen. Auch lebend wirst du ein Schutz sein gegen schädlichen Zauber. Wenn du erst stirbst, wirst du schön singen!«

So begann Hermes mit der Erfindung der Leier. Mit beiden Händen nahm er die Schildkröteln in die Grotte, da schnitt er sie auf; schnell war sein Wort, und seine Tat wie der Gedanke. Er befestigte zwei Schilfrohre im Schild und eine Verbindung oben und alles andere, wie man solche Instrumente auf alten Darstellungen sieht, spannte darauf die sieben Saiten aus Schafsdarm. Als er nun fertig war mit dem lieblichen Spielwerk, prüfte er mit dem Schläger die Stimmen: es ertönte in seiner Hand mächtig. Schön sang der Gott aus dem Stegreif, sich in der Tonart versuchend, in der die Jünglinge bei festlichem Mahl sich schamlos necken. Er sang von Zeus und Maia, wie sie ihr Liebesspiel trieben, und pries seine eigene Geburt, die die Folge war. - (kere)

 

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