eichtsinn
 

......Ich tadle nicht gern, was immer dem Menschen
Für unschädliche Triebe die gute Mutter Natur gab;
Denn was Verstand und Vernunft nicht immer vermögen, vermag oft
Solch ein glücklicher Hang, der unwiderstehlich uns leitet.
Lockte die Neugier nicht den Menschen mit heftigen Reizen,
Sagt! erführ er wohl je, wie schön sich die weltlichen Dinge
Gegeneinander verhalten? Denn erst verlangt er das Neue,
Suchet das Nützliche dann mit unermüdetem Fleiße;
Endlich begehrt er das Gute, das ihn erhebet und wert macht.
In der Jugend ist ihm ein froher Gefährte der Leichtsinn,  
Der die Gefahr ihm verbirgt und heilsam geschwinde die Spuren
Tilget des schmerzlichen Übels, sobald es nur irgend vorbeizog.

 - Goethe, Hermann und Dorothea

Leichtsinn (2) Ein 22 Jahre alter Tierpfleger ist am Dienstag im Bremerhavener Zoo von zwei Eisbären schwer verletzt worden. Der Mann wurde nach Polizeiangaben beim Reinigen des Geheges der Bären Lloyd und Irka angegriffen. Er hatte offenbar versäumt, die Eisbären in ihren Stall zu sperren, wie es Pflicht ist. Eine Auszubildende beobachtete, wie eines der Tiere auf dem Mann saß und das zweite dazu kam. Sie rief sofort Hilfe herbei.

Polizisten versuchten zunächst, die Eisbären durch Schüsse in die Luft von dem Pfleger abzubringen. Da dies nicht den gewünschten Erfolg zeigte, feuerten die Beamten gezielt auf die Bären. Beide Tiere wurden durch Streifschüsse leicht verletzt. Der Tierpfleger wurde noch im Gehege notärztlich versorgt und anschließend ins Krankenhaus gebracht. Lebensgefahr bestand nicht, wie es hieß.

Nach Angaben von Zoodirektorin Heike Kück war der Pfleger vermutlich abgelenkt und hatte die Außenanlage betreten, ohne die Eisbären vorher einzusperren. Normalerweise würden die Tiere morgens von der Außenanlage geholt und in den Ställen gefüttert. Erst danach dürften die Pfleger die Außenanlage reinigen. Kück zufolge haben die Bären den Tierwärter nicht als Beute angesehen, sondern wollten mit ihm spielen. Sonst wäre er auf der Stelle tot gewesen.

Der Leiter des Instituts für Tierschutz und Verhalten der Tierärztlichen Hochschule in Hannover, Hansjoachim Hackbarth, hält es für plausibel, den Vorfall auf den Spieltrieb der Tiere zurückzuführen. Es sei vorstellbar, dass die Eisbären den Pfleger einfach «knuffen» wollten. Dies sei keine Aggression oder Bösartigkeit, sondern normales Verhalten. Die Beziehung, die wilde Tiere zu einem Pfleger aufbauen, wird aus Sicht von Hackbarth stark überschätzt. - ddp vom 5.9.2006

Leichtsinn (3) Ein leichtsinniges Huhn, das sich vom Hühnerhof entfernt hatte, sah sich auf einmal einem Fasan gegenüber. Es verliebte sich wahnsinnig in ihn, aber es wurde eine unglückliche Liebe, weil der Fasan kurzsichtig war und das Huhn für ein Kaninchen gehalten hatte. Es wäre auch dann eine unglückliche Liebe geworden, wenn der Fasan gemerkt hätte, daß er es mit einem Huhn zu tun hatte. - (ma)

Leichtsinn (4)  »Leichtsinnigkeit«, meinte die berühmte Hortense Schneider zu einem jungen Mann, »Leichtsinnigkeit ist der Schlüssel zum Glück. Ich bin immer eine leichtsinnige Frau gewesen. Ich stamme aus einer leichtsinnigen Epoche. Leichtsinnige Menschen sind glückliche Menschen. Sehen Sie zu, Monsieur, daß Sie Ihr Leben lang leichtsinnig sind!« - (beg)

Leichtsinn (5)  

- Robert Doisneau

Leichtsinn (6) Perseus war zum Manne herangewachsen. Er verteidigte Danae gegen Polydektes, der mit Hilfe seiner Untertanen versucht hatte, sie zur Heirat zu zwingen. Polydektes versammelte dann seine Freunde und sagte, er wolle um die Hand Hippodameias, der Tochter des Pelops, anhalten. Er bat jeden um ein Pferd für seine Liebesgabe. «Seriphos ist nur eine kleine Insel», sagte er, «aber ich will nicht ärmlich aussehen an der Seite der reichen Umwerber vom Festland. Kannst du mir, o edler Perseus, helfen?»

«Wie schade», antwortete Perseus, «ich besitze weder Pferd noch Gold, um eines zu kaufen. Wenn du aber Hippodameia heiraten willst und nicht meine Mutter, werde ich mich bemühen, was immer du auch nennst, für dich herbeizuschaffen.» Er fügte leichtsinnig hinzu: «Selbst das Haupt der Gorgo Medusa, solltest du dies verlangen.»

«Das würde mir in der Tat mehr gefallen als irgendein Pferd auf dieser Erde», antwortete Polydektes sofort. Nun trug aber die Gorgo Medusa Schlangen anstelle von Haaren, hatte riesenhafte Zähne und eine hervorhängende Zunge. Ihr Gesicht war so häßlich, daß bei seinem Anblick alle sofort vor Angst versteinerten.

Athene hörte die Unterhaltung auf Seriphos, und da sie eine erbitterte Feindin der Medusa war, für deren furchtbare Erscheinung sie selbst verantwortlich war, begleitete sie Perseus auf seinem Abenteuer. Zuerst führte sie ihn nach Samos zu der Stadt Diekterion, wo Abbilder aller drei Gorgonen ausgestellt werden. So konnte Perseus Medusa von ihren unsterblichen Schwestern Stheno und Euryale unterscheiden. Dann warnte sie ihn, die Medusa nie selbst anzusehen, sondern nur ihr Spiegelbild. Dazu schenkte sie ihm einen glanzpolierten Schild.

Auch Hermes half Perseus und gab ihm eine diamantene Sichel, mit der er die Medusa enthaupten sollte. Aber noch brauchte Perseus ein Paar geflügelter Sandalen, einen Zaubersack für das abgeschlagene Haupt und den dunklen Helm der Unsichtbarkeit, der dem Hades gehörte. All diese Dinge waren in der Obhut der stygiscben Nymphen. Von ihnen mußte Perseus sie holen. Ihr Aufenthalt war aber nur den Schwestern der Gorgonen, den drei schwanengleichen Graien, die alle drei zusammen nur ein einziges Auge und einen einzigen Zahn besaßen, bekannt. Daher suchte Perseus die drei Graien am Fuße des Berges Atlas auf. Er schlich sich hinter sie und riß Auge und Zahn an sich, als diese von einer Schwester der anderen gereicht wurden, und gab sie erst wieder zurück, als ihm verraten worden war, wo die stygischen Nymphen lebten.

Dann holte Perseus die Sandalen, den Sack und den Helm von den Nymphen und flog gegen Westen zum Land der Hyperboreer. Dort fand er unter den regenverwaschenen Gestalten der Männer und wilden Tiere, die von der Medusa zu Stein verwandelt worden waren, die Gorgonen in Schlaf versunken vor. Er ließ seine Augen nicht vom Spiegelbild in seinem Schild, Athene führte seine Hand, und er schlug mit einem Streich seiner Sichel das Haupt der Medusa ab. Daraufhin entsprangen zu seiner großen Überraschung das geflügelte Pferd Pegasos und der Krieger Chrysaor schon ganz erwachsen und mit einem goldenen Schwert in seiner Hand ihrem toten Körper. Perseus wußte zwar nicht, daß Poseidon diese in einem Tempel Athenes mit der Medusa gezeugt hatte, beschloß aber, sie nicht weiter zu reizen. Eilig warf er das Haupt in seinen Sack und machte sich davon. Stheno und Euryale wurden von ihren neuen Neffen geweckt und machten sich auf, ihn zu verfolgen. Doch der Helm machte Perseus unsichtbar, und er entkam in die Sicherheit des Südens.

Bei Sonnenuntergang landete Perseus in der Nähe des Palastes des Titanen Atlas. Als Strafe für dessen Ungastlichkeit zeigte er ihm das Haupt der Gorgo und verwandelte ihn so in einen Berg. Am folgenden Tage zog er nach Osten und flog über die Libysche Wüste; Hermes half ihm, das schwere Haupt zu tragen. Unterwegs ließ er das Auge und den Zahn der Graien in den See Triton fallen. Auch einige Tropfen vom Blute der Gorgo fielen in den Wüstensand; ihnen entsprang ein Schwarm giftiger Schlangen, von denen eine später Mopsos, den Argonauten, tötete.

Perseus machte zu Chemmis in Ägypten, wo er noch heute verehrt wird, Rast, um sich zu erfrischen, und flog dann weiter. Als er nördlich an der Küste Philistias vorbeikam, erblickte er eine unbekleidete Frau, gekettet an eine Klippe im Meer, und verliebte sich in sie auf den ersten Blick.  - (myth)

Gefühle Laune
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VB
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