ehrer, teuflischer Der arme Zigeunersohn war ein schöner Junge, und so kam es, daß die Tochter des Popen sich in ihn verliebte und sich zwischen ihr und dem Knaben, während der Pope nicht zu Hause war, eine geheime Liebe entwickelte. Da fragte sie ihn eines Tages: »Sag einmal, Knabe, was hast du eigentlich bei uns gesucht?« — »Der Pope hat mich angenommen und will mir Lesen und Schreiben beibringen.« — »Junge, ich will dir mal etwas insgeheim sagen, der Pope ist gar nicht Pope, er ist der Teufel.« — »O, wehe mir, was fange ich da nur an, daß ich wieder aus seiner Gewalt komme!« Da beruhigte ihn das Mädchen und sagte: »Sei still, ich lehre dich, wie du dich verwandeln kannst, d. h. wenn du willst, daß ich gut zu dir sein soll.« Alle Tage gab das Mädchen dem Knaben Lehren, wie er sich in eine Kuh, in einen Ochsen, in ein Pferd und alle anderen Tiere, die es auf der ganzen Welt gibt, verwandeln könne. Das Mädchen tat dies wohlweislich jedesmal, wenn der Teufel nicht da war.
Die Zeit verging, das Jahr war bald um. Da gab der Teufel dem Knaben tüchtig
zu essen, damit er recht wohlgenährt aussehe, wenn sein Vater käme, sein Kind
wieder zu holen. Eines Abends, als der Teufel nach Hause kam, fragte er das
Kind: »Sag mal, Junge, hast du etwas bei mir gelernt?« — »Ich weiß noch gar
nichts, ebensowenig, wie ich vor einem Jahre wußte.« — »Aber Junge, wie ist
denn das möglich, daß du bei mir nichts gelernt hast!« sagte ärgerlich der Teufel.
»Es war doch niemand da, der mich etwas hätte lehren können«, erwiderte darauf
der Knabe. »Na warte, morgen werde ich dich einmal gehörig vornehmen, und übermorgen
wirst du sehen, daß du in der Ausbildung fertig bist und daß ich dir viel beigebracht
habe.« Am nächsten Tage brach der Teufel in aller Frühe auf. Was machte das
Mädchen in der Zeit? Es wußte, daß sein Vater den Knaben auffressen wollte.
Daher sagte es zu seinem heimlichen Geliebten: »Mein lieber Junge, ich habe
dir nun alle geheimen Künste gezeigt, jetzt gehe schleunigst nach Hause, denn
heute abend will dich mein Vater fressen.« Da brach der Knabe sofort auf und
zögerte auch nicht einen einzigen Augenblick. Freudestrahlend kam er wieder
zu seinem Vater und sagte zu ihm: »Vater, ich werde mich in ein Pferd verwandeln,
damit du nicht mehr zu betteln brauchst. Verlange für mich 1000 Frank, wenn
einer mich kaufen will; mich kannst du ruhig verkaufen, aber um des Himmels
willen gib die Halfter nicht weg. Denn wenn du die Halfter verkaufst, dann hast
du mich verloren.« Bei diesen Worten verwandelte er sich in ein wunderschönes
Pferd, über das sich alle Welt freute.
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(zig)
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