Lehrer, japanischer    Der sensei sandte DL mit unverständlichen - manche würden sagen: sinnlosen - Aufträgen kreuz und quer durch die Stadt. Er verklebte ihr die Augen mit Pflaster, setzte ihr zusätzlich eine Sonnenbrille auf, fuhr mit ihr stundenlang auf der Yamanote-Linie, wobei er mehrmals die Züge wechselte, und drückte ihr schließlich, nachdem er ihr Pflaster und Brille abgenommen hatte, einen nach Form und Gewicht gewählten Stein in die Hand, mit der Anweisung, sie, die keine Ahnung hatte, wo sie eigentlich war, solle vor Einbruch der Nacht zu seinem Haus zurückkehren und als Orientierungshilfe nichts anderes benutzen als diesen Stein. Er trug ihr Botschaften auf, die sie nicht verstand und die für Leute bestimmt waren, welche sie nicht kannte und deren Adressen er sie barsch auswendig lernen ließ - Adressen, die sich dann entweder als nicht existent oder aber als etwas ganz anderes erwiesen, als ein Pachinko-Salon zum Beispiel. Er schickte sie auch zum Unterricht in ein nahegelegenes kleines dojo, das von einem seiner ehemaligen Schüler geleitet wurde. Dort verbrachte sie die Hälfte ihrer Zeit mit dem Üben traditioneller Techniken und Bewegungsabläufe und schlich sich dann hinaus, um die Ecke und in eine Gasse, zu Rendezvous, die nicht bloß illegal, sondern schon regelrecht kriminell waren.   - Thomas Pynchon, Vineland. Reinbek bei Hamburg 2015
 

Lehrer Japaner

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