ebensstil   Eines Morgens hatte er sich an das Steuer seines Wagens gesetzt und war um die übliche Zeit in Richtung Levallois, wo sich seine Fabrik befand, abgefahren. Erst nach mehreren Jahren aber sollte man wieder von ihm hören.

Das Auto hatte man in der Nähe der Rue du Temple gefunden. Niemand wußte etwas von einer Geliebten. Sein Arzt sagte aus, daß er an keiner ernsthaften Krankheit litt und noch viele Jahre vor sich hatte.

Die Polizei suchte überall nach ihm, nur dort nicht, wo er sich wirklich aufhielt. Von einem Tag auf den anderen hatte er beschlossen, Clochard zu werden. Seine Kleider hatte er einem Trödler in der Rue des Blancs-Manteaux verkauft und sie gegen Lumpen eingetauscht. Von nun an rasierte er sich auch nicht mehr.

Drei Jahre später hatte ihn einer seiner Lieferanten in Nizza gesehen, wo er, sein Gesicht mit einem dichten Vollbart überwachsen, in den Straßencafés Zeitungen verkaufte. Der Lieferant meldete seine Entdeckung der Polizei und rief die Ehefrau des Verschollenen an, in der Meinung, ein gutes Werk zu tun. Doch als man die Stadt nach ihm absuchte, fand man ihn nicht. Maigret mußte oft an ihn denken.

»Sie sollten Ihre Nachforschungen einstellen, Madame. Jetzt haben Sie ja den Beweis, daß er noch lebt... Er hat halt den ihm gemäßen Lebensstil gewählt...«

»Sie wollen damit doch wohl nicht sagen, daß er freiwillig Clochard geworden ist?«

Nichts hatte sie verstanden.  - Georges Simenon, Maigret und der einsame Mann. Zürich 1990 (detebe 21804, zuerst 1971)

 

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