ebensnummer  Im Warschauer Ghetto gab es, was es auch sonst gab, was zum Vokabular des Terrorismus gehört: ein Kontingent von etwas. Kontingente, die zu stellen waren für die Transporte ins Ungewiß-Gewisse. Aber auch, was sich der Terror als Hohn auf seine Opfer nicht versagen kann: ein Kontingent an Ausnahme, an acte gratuit, an Gnade. In der Gestalt von ›Lebensnummern‹, Kontingent vierzigtausend, zu verteilen von denen, die keine größere Qual erfahren konnten als die, Lebensprivilegien zu verteilen, ohne für diese Dimension Kriterien zu besitzen. Wer darf leben, wer nicht? Darum ging es: die ganz große Schuld auf die andere Seite zu schieben. Das Weitgericht als bürokratischer Akt — das war die Erniedrigung in Gestalt der Begnadigung. Wer durfte sich weigern, wer einwilligen?

Eine Kleinigkeit, so nimmt es sich aus, treibt den Hohn, die Unmenschlichkeit, die uniformierte Bestialität auf die Spitze:

Das Kontingent bestand aus Nummern, und sie hießen ›Lebensnummern‹. Wer sie hatte, konnte noch einmal Gott spielen, dem Vater, dem Bruder die Lebensnummer zustecken und selbst in den Waggon nach Treblinka steigen. -  (blum)

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