ebensfreude
Die Figur ist wichtiger als
das Gesicht, und wichtiger als die Figur sind die Mittel, mit
denen man sie sich erhält. Wichtiger als alle drei ist die Lebensfreude
aufgrund der eigenen Konstitution,
und die läßt sich nur durch gute Gesundheit
bewahren. Finde heraus, was du gern tust, und dann tu's. Wenn
du sagt, du kannst nicht, dann ist das einfach nur das Eingeständnis,
daß du deinen Körper nicht soweit in Schuß hast, daß er die Rolle
spielen kann, die du dir für ihn wünschst. Man lebt ja nur einmal,
und da kann man ebensogut auch amüsant sein. Wenn man nicht amüsant
ist, dann liegt das daran, daß man krank
ist, und kranke Menschen betragen sich unhöflich gegen die Natur.
- Coco Chanel, nach (
barn
)
Lebensfreude
(2) Ich glaube, daß nicht die Leute, die das meiste aus dem
Leben herausholen und immer vergnügt und heiter sind, die größte Angst
vor dem Sterben haben. Vielmehr sind es die schwächlichen
Seelen, die mit trüben Augen herumgehen, die am zähesten am Leben hängen. Sie
haben nicht die Lebensfreude, die eine Art wahrhaftiger Unsterblichkeit
ist. -
John Buchan, Grünmantel. Zeichnungen von Topor. Zürich 1980 (zuerst 1916)
Lebensfreude (3) Es steht die kaum getrübte elementare Lebensfreude, die viele Ethnographen bei den meisten Wildbeutern beobachtet haben, die Liebe zum Leben, so wie es ist, und nicht, wie es sein sollte, in markantem Gegensatz zum Lebensgefühl der Pflanzer, Bauern, Hirtennomaden und der Angehörigen der Industriegesellschaften, die entweder in mühsamer Arbeit im Schatten der drohenden Mißernten die ewige Wiederkehr des Gleichen erhoffen bzw. zu erzwingen versuchen, oder denen lediglich die Perspektive, daß eines Tages alles ganz anders sein wird, den Weg durch das Jammertal erträglich sein läßt. Heißt es hier: »Irgendwann kommt der Tag, da nichts mehr vertagt und vertuscht werden kann, sondern wo unerbittlich Bilanz gezogen wird«, und zwar von einem Gott, dessen Rachesucht fast so maßlos und anmaßend ist wie seine Liebe, so lebt man dort vergleichsweise in den Tag hinein, wird man eher bewegt, als daß man aktiv die Dinge bewegt. Oder in den Worten der Eskimo-Schamanin Uvavnuk:
»Die große See hat mich in Bewegung versetzt,
hat
mich treiben lassen,
bewegt mich wie den Tang im Fluß.
Das Gewölbe des
Himmels und die Macht des Sturms
haben den Geist in mir bewegt
bis ich
weggetragen werde
zitternd vor Glück.«
- Hans Peter Duerr, Sedna oder Die Liebe zum Leben. Frankfurt
am Main 1984
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