ebensalter Ordentlich soll a priori angefangen und mit dem Schulmeisterlein langsam in den drei aufsteigenden Zeichen der Alterstufen hinauf und auf der andern Seite in den drei niedersteigenden wieder hinab gegangen werden — bis Wutz am Fuß der tiefsten Stufe vor uns ins Grab fällt.
Ich wollte, ich hätte dieses Gleichnis nicht genommen. Sooft ich in Lavaters
Fragmenten oder in Comenii orbis pictus oder an einer Wand das Blut- und Trauergerüste
der sieben Lebens-Stationen besah - sooft ich zuschauete, wie das gemalte Geschöpf,
sich verlängernd und ausstreckend, die Ameisen-Pyramide aufklettert, drei Minuten
droben sich umblickt und einkriechend auf der andern Seite niederfährt und abgekürzt
umkugelt auf die um diese Schädelstätte liegende Vorwelt — und sooft ich vor
das atmende Rosengesicht voll Frühlinge und voll Durst, einen Himmel auszutrinken,
trete und bedenke, daß nicht Jahrtausende, sondern Jahrzehende dieses Gesicht
in das zusarnmengeronnene zerknüllte Gesicht voll überlebter Hoffnungen ausgedorret
haben.... Aber indem ich über andre mich betrübe, heben und senken mich die
Stufen selber, und wir wollen einander nicht so ernsthaft machen!
- Jean Paul, Leben des vergnügten Schulmeisterlein Maria Wutz in Auenthal.
Eine Art Idylle
Lebensalter (2)
Lebensalter (3)
Lebensalter (3) „In seiner Jugend, unbesorgt um sich selbst, beschränkt der Mensch sich darauf
zu bedauern, daß Haustiere keine Siebenmeilenstiefel
sind; mit dreißig kommt ihm der Verdacht, daß er bloß ein Hummer gewesen ist;
mit vierzig weiß er es und denkt daran, sich selber
nach amerikanischer Art zu verspeisen; mit
fünfzig hört er auf, sich zu rasieren, läßt seine Zähne von den Hühnern fressen,
die noch am gleichen Abend auf ihren Stangen verenden, und stirbt selbst mit
dem Wunsch, daß seine Kinder die Vendôme-Säule umstürzen mögen." -
(per)
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