Laura    Laura, die Nympho, schwenkt ihre Scheide, ihre süßen Rosenblattlippen, bewehrt mit Greifern auf Kugellagern, ihr Hintern ist wie ein emgedellter Ball. Zoll um Zoll, Millimeter um Millimeter schieben sie ihren sich paarenden Leichnam herum. Und dann peng! Wie abgeschaltet hört plötzlich die Musik auf, und die Tanzenden lösen sich voneinander, Arme und Beine unversehrt, wie auf den Grund der Tasse sinkende Teeblätter. Jetzt ist die Luft blau von Worten, ein leises Schmurgeln wie von Fisch in der Pfanne. Das Geschwätz der leeren Seele steigt wie Affengeschnatter in die höchsten Zweige der Bäume auf. Die Luft ist blau, blau von Worten, die durch die Ventilatoren entweichen und im Schlaf durch Wellblechtrichter und Schornsteine zurückkommen, geflügelt wie die Antilope, gestreift wie das Zebra, bald ruhend wie die Molluske, bald Flammen speiend. Laura, die Nympho, kalt wie eine Statue, die Glieder abgefressen, das Haar musikverzückt. An der Schwelle des Schlafs steht Laura mit stummen Lippen, ihre Worte fallen wie Blutenstaub durch Nebel. Die Laura Petrarcas in einem Taxi sitzend, jedes Wort läuft durch die Registrierkasse, wird steril gemacht, weggeätzt. Laura, der Basilisk aus Asbest, der, den Mund voller Kaugummi, zum Scheiterhaufen schreitet. Phänomenal! ist das Wort auf ihren Lippen. Den tief gerillten Lippen einer Meermuschel, den Lippen Lauras, den Lippen verlorener gleichgeschlechtlicher Liebe. Alles fließt schattenwärts durch den ziehenden Nebel. Letzte murmelnde Fetzen von muschelglei-chen Lippen, die sich von der Küste Labradors lösen, mit der Schlammflut ostwärts ziehen, sich langsam in der Joddrift den Sternen nähern. Verlorene Laura, letzte der Petrarciden, langsam an der Schwelle des Schlafs verlöschend. Die Welt nicht grau, sondern glanzlos, der leichte Bambusschlaf, der unschuldige Löffelchenschlaf.    - (wendek)
 

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