aufpaß
Barbara Grover sagte, sie habe Reuben Low 1951
kennengelernt. Er war 24. Sie war 16. Er hatte was mit ihrer Mutter. Er
gab ihrer Mutter den Laufpaß. Er fing etwas mit ihr an. Sie heirateten
am 10. 5. 53. Ihre Mutter wohnte bei ihnen. Reuben ging mit ihrer Mutter
ins Bett. Reuben mißhandelte die beiden. Reuben kaufte Autos und dachte
nicht dran, sie abzuzahlen. Reuben war ein brutaler Kerl. Einmal hatte
er versucht, sie mit einer Bierflasche umzubringen. Er stand auf Waffen
und Autos. Er war ein Schürzenjäger. Er hatte ziemlich abartige sexuelle
Vorlieben. Er kam ständig mit einem zerkratzten Gesicht nach Hause. Er
haßte es zu arbeiten. Von Zeit zu Zeit wartete er Verkaufsautomaten. Bei
einem Arbeitsunfall verlor er die Spitze seines rechten Zeigefingers. Anfang
der 60er verließ sie Reuben. 10 oder 12 Jahre später wurde er ermordet.
Er lebte in South L.A. Er war auf dem Heimweg von einem Schnapsladen. Zwei
junge Schwarze raubten ihn aus und erstachen ihn. - James Ellroy,
Die Rothaaarige. Berlin 1999 (zuerst 1996)
Laufpaß (2) So, sagte sie plötzlich, und
Abschaffel hörte es. Diese Geschichte habe ich hinter mir. Er gab ihr zu verstehen,
daß er zuzuhören bereit war. Heute morgen habe ich meinem Freund den Laufpaß
gegeben, sagte sie über mehrere Schreibtische hinweg in seine Richtung. Abschaffel
schwieg. Er hat noch eine andere gehabt, sagte sie, und das kann man mit mir
nicht machen. Sie wußte nicht, daß ihr Körper zu klein und zu mager war für
den Ausdruck von Zorn. Weil sie trotzdem versuchte, zornig
zu sein, war ihr Körper über die Maßen gerührt. Heute morgen habe ich ihm den
Staubsauger zurückgebracht in sein Appartement,
sagte sie; ich habe mich auf der Straße versteckt und habe gewartet, bis er
das Haus verlassen hatte, dann bin ich in sein Appartement, habe den Staubsauger
in die Mitte des Zimmers gestellt und habe mit Tesa einen kleinen Zettel drangehängt,
auf dem stand: Wie man in den Wald hineinruft, so ruft es auch wieder heraus.
- (absch)
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