ahmarsch    Ich habe in der Liebe maßlosen Leidenschaften stets mißtraut; sie sind ein schlechtes Vorzeichen für ihre Dauer. Zur Beständigkeit geschaffene Menschen sind schwer zu erregen.

Erscheint ein Objekt, das sie lieben werden? Sie beobachten es lange, bevor sie es lieben: zunächst macht es auf sie einen kaum wahrnehmbaren Eindruck; sie haben an seinem Anblick eine kühle Freude, vermissen es kaum, wenn es fehlt, und bemerken es vielleicht überhaupt nicht, wenn es da ist; sie könnten darauf verzichten es wiederzusehen und sehen es dennoch mit Vergnügen wieder, doch mit einem gelassenen Vergnügen; sie trennen sich noch leicht davon, doch haben sie schon etwas Freude an ihm. Dann suchen sie es vielleicht, doch ohne dies zu wissen: das Verlangen es wiederzusehen ist so verborgen, so weit weg von ihnen, ihrem eigenen Bewußtsein so fern, daß es sie leitet, ohne sich zu zeigen und ohne daß sie es ahnen. Schließlich aber zeigt sich das Verlangen, es spricht in ihnen, sie fühlen es, doch gehen sie darum kaum schneller; aber sie gehen, und sie wissen, daß sie gehen, und das ist schon viel. Die Langsamkeit schadet der Sache nicht: wichtig bei dieser Art Leute ist nur, daß sie gehen, das Objekt suchen und sich sagen: ich suche es.

Jetzt aber dürft ihr sie immer noch nicht für endgültig verliebt halten.   - (mariv)

 

Arsch

 

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