achsfang
Der SALM ist der Fisch Lachs. Der wird von den Leuten gefangen wo nur
und wann immer das erlaubt oder möglich ist oder wird. Man wirft nämlich Leinen,
unten an langen Stangen, oben an gezackten Haken mit was den Salm Verlockendem
draufge-spießt, dorthin, wo der Salm, der Reisefisch, durchreist: ins frische
Wasser. Man läßt den treuen Fisch auf das Verlockende drauf mit dem Haken drin
draufbeißen, bis tief in das Verlockende rein, bis auf den Haken drauf, der
tief in des Salms Vorderteil, wo das Maul sitzt, hineinhakt. Und der Salm sitzt
mit seinem Maule auf dem Haken fest. Da ziehen die bösen Leute, die dem Salm
nicht gut gesinnt sind sondern nur sich selber, diese Leute ziehen und zerren
den getreuen Salm aus seinem frischfeuchten und fröhlichen Element heraus und
schlagen ihn mausetot. Und sie reißen und rupfen das weiche, frische Innere
des Salms aus dem Inneren des Salms ganz nach außen heraus und werfen es weg
und legen das Übriggebliebene, das Äußere, in ein Hohlgerät zum Kochen oder
zum Braten von Tier und Pflanze, und kochen den darin, den äußeren Salm. Und
dann, wenn er, der äußere Salm, gar gekocht ist, dann nehmen die ihn heraus
und fressen das, und sogar das bißchen Innere, das noch in dem Äußeren des Salmes
mitgekocht hat, das, was die Leute Gräten nennen, das nehmen sie noch aus dem
Äußeren raus, und schmeißen es hin, und treten oft noch drauf und sagen: »Laßt
liegen, Kinder (sie), es tritt sich fest!« - Diter Rot, nach: Daniel Spoerri u.
a., Anekdoten zu einer Topographie des Zufalls. Neuwied und Berlin 1968
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