MATTHÄUS MERIAN  D. A., Kupferstecher und Buchverleger, wurde 1593 in Basel geboren. Sein Handwerk erlernte er bei dem Kupferstecher D. Meyer und dem Glasmaler Ch. Murer in Zürich. Nach Lehr- und Arbeitsjahren in Straßburg, Nancy und Paris kam er 1617 in den Oppenheimer Verlag de Bry, für den er als Landschaftszeichner und Radierer arbeitete. Er heiratete eine Tochter Johann Theodor de Brys und übernahm 1624 dessen Kunsthandlung in Frankfurt am Main, die er rasch zu einem angesehenen Verlag ausbaute. In der Folge verlegte er zahlreiche umfangreiche Werke, die er zu einem großen Teil mit Stichen nach eigenhändigen Vorlagen ausstattete, darunter seine 258 Kupferstiche zur Bibel (1625—27), Johann Gottfrieds New Welt (1631) und Archontologia Cosmica (1638), 16 Bände Topographien mit Texten von M. Zeiller (1642—88) sowie das neunzehnbändige Theatrum Europeanum (1635—1723), das wie die Topographien nach seinem Tode von seinem Sohn fortgeführt wurde. Er starb im Juni 1650 in Schwalbach.

 Kurz vor seinem Tode im Jahre 1650 brachte Matthäus Merian d. A. in seinem Frankfurter Verlag die fünfbändige Naturgeschichte der Tiere des schlesischen Arztes, Naturforschers und Polyhistors John Jonston heraus. Er gab ihr insgesamt 248 Tafeln bei, auf denen er nahezu 3000 Tierabbildungen versammelte. Die Vorlagen zu diesen Stichen entnahm er zu einem Gutteil der Historia animalium des Schweizer Naturforschers Conrad Gesner (1516—1565) und den tierkundlichen Werken des italienischen Zoologen Ulisses Aldrovandi (1522—1605). Seine Anleihen kennzeichnete er mit einem entsprechenden Nachweis; im einzelnen steht »Ges. «für Gesner, »Aldr. « für Aldrovandi, »Clus. « für Clusius und »Mouf. « für Mouffet.

Jonstons Werk mit den Merianschen Stichen erlebte mehrere Auflagen. Nach der Erstausgabe (Frankfurt am Main 1650) erschienen drei Auflagen einer weiteren Ausgabe bei J. J. Schipper in Amsterdam, und zwar 1657, 1660 und 1665. Die Tafeln dort sind seitenverkehrte Kopien der Merianschen Originale. Gleichfalls bei Schipper erschien 1660 eine holländische Übersetzung. Weitere Ausgaben der lateinischen Fassung folgten 1718 und 1755 in Amsterdam und Heilbronn.

Die Ausgaben im einzelnen: Historiae naturalis de Quadrupedibus libri, Francofurti a. M.: Matth. Merian 1650; und Amstelodami: J. J. Schipper 1657. Historiae naturalis de Avibus libri, Francofurti a. M.: Matth. Merian 1650; und Amstelodami: J. J. Schipper 1657. Historiae naturalis dc Piscibus et Cetis libri, Francofurti a. M.: Matth. Merian 1650; und Amstelodami: J. J. Schipper 1657. Historiae naturalis de Exanguibus Aquaticis libri, Francofurti a. M.: Matth. Merian 1650, und Amstelodami: J. J. Schipper 1657. Historiae naturalis de Insectis libri, de Serpentibus et Draconibus libri, Francofurti a. M.: Haer. M. Meriani 1653; und Amstelodami: J. J. Schipper 1657. Naeukeurige Beschryving van de Natuur der Viervoetige Dieren, Vissen en Bloedlooze Water-Dieren, Vogelen, Kronkel-Dieren, Slangen en Draken, Amsterdam: J. J. Schipper 1660 (in 6 Bdn). Theatrum universale omnium animalium, Amstelodami: Wetsten 1718. (6 Tle in 2 Bdn). Theatrum universale omnium animalium, Heilbrunnae 1755—68 (in 6 Bdn).

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JOHN JONSTON (auch: Johann von Johnston), schlesischer Adliger aus Ziebendorf, Arzt, Naturforscher und Polyhistor, wurde 1603 in Samter bei Posen geboren. Nach mehrjährigen Studienaufenthalten in Schottland, England und den Niederlanden und ausgedehnten Reisen, die ihn nach Dänemark, Deutschland, Frankreich und Italien führten, ließ er sich 1636 endgültig in Ziebendorf (Schlesien) nieder. Bis zu seinem Tode im Jahre 1676 betätigte er sich als Privatgelehrter. Er verfügte über ein profundes Wissen auf zahlreichen Gebieten und verstand zwölf Sprachen. Er veröffentlichte eine Vielzahl von Schriften aus dem Bereich der Medizin, der Pharmakologie, der Mineralogie, der Botanik, der Zoologie und der Geschichte.

Nach: Merians Welt der Tiere. 2859 Abbildungen von Vierfüßern, Vögeln, Fischen & Walen, Insekten, Schlangen & Drachen. Nördlingen 1985 (Greno, Delphi 1028

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