Kutsche. fliegende    DAS MÄDCHEN hatte die Unerfahrenheit des jungen Diakons sofort erkannt, und mochte ihm ihr Repertoire erotischer Phantasien nicht vorführen, um ihn nicht zu erschrecken. Sie drückte ihn mit Seufzen und Stöhnen an sich, und half ihm beim Ausüben des Liebesakts mit zartfühlendei Hand und einer Beteiligung, die ihm aufrichtig erschien. Am Schluß, noch atemlos von den Mühen der Liebe, fragte Margotta ihn, ob es ihm gefallen habe. Der Diakon antwortete, er hätte den Eindruck gehabt, in einer gut gefederten Kutsche zu fahren, und am Ende habe er zu fliegen geglaubt. Das Mädchen lachte bei diesen so neuen und seltsamen Worten.

Dem Diakon, noch verwirrt von der Liebesekstase, kam plötzlich jener Satz in den Sinn, den er auf jenem rattenzernagten Pergament gelesen hatte: »Demonstratio absoluti stat cum evidentia...«, und er fragte sich, ob nicht vielleicht gerade die Liebesekstase der Beweis des Absoluten sei der physische Liebesakt mit der erhabenen Erweiterung des Bewußtseins, der Auslöschung jeden realen Bezugs zur Wirklichkeit, der Identifikation mit einem zeitlosen Universum. In diesem trostlosen Kämmerchen der Locanda del Falcone, in der Umarmung mit einer jungen Betschwester, hatte sich also die Lösung jenes mysteriösen Satzes enthüllt?   - Luigi Malerba, Die nackten Masken. Berlin 1995

Kutsche Fliegen

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