Kuß, ehelicher   Der rauhe, rötlichbraune Stamm des großen Baums war auf der Westseite naß vom Regen, und Schauer von Regentropfen fielen ihnen von einem großen Ast, der sich wie ein riesiger ausgestreckter Arm nach Westen reckte, auf die Köpfe.

Cordelia trug ein altes Stoffkäppi von Mr. Evans, und er selbst war ohne Kopfbedeckung weggegangen, da er befürchtete, er könne an diesem böigen Nachmittag seine vertraute Melone nicht auf dem Kopf behalten.

Als sie unter dem Baum, dessen obere Äste zu ihrer Begrüßung ächzten und knarrten, eine Pause einlegten, stellte der Mann demzufolge fest, daß er die nassen Wangen und den kalten Mund seiner Frau küssen konnte ohne die lästige Störung, daß einer ihrer Hüte heruntergestoßen wurde; etwas, das bei diesen beiden Tolpatschen stets vorkam.

»Ich wußte gar nicht, wie das Küssen eigentlich ist«, sagte Mr. Evans, »bevor ich dich hatte! Ich küsse dich so gern am Ende eines dunklen Tages und unter dieser Kiefer.«

Ihre nassen, kalten Gesichter, ihre formlose Nase und sein grotesker Adlerzinken ähnlich der karikaturistischen Maske eines römischen Soldaten, ihre großen, verzerrten und abnormen Münder, die - so mochte es scheinen - eher für angstvolle Flüche gegen Gott gemacht waren als für das süße Tändeln von Verliebten, waren nun heftig aufeinandergedrückt, und beim Küssen kamen merkwürdige Laute aus beider Kehlen, die von dem Ächzen des Baumes und den Regentropfen erwidert wurden, als der Wind ihn schüttelte.  - (cowp)

Ehe Kuß


Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 

Unterbegriffe

VB

 

Synonyme