upplerin  ALs sich ein ehrlicher Mann verwundert / daß sich Simplicissimus an eine Bawren Dirne verheyrathet hatte / da er doch wohl etwas bessere hätte kriegen mögen / jhn auch im Saurbrunnen fragte / wie er an diß Mensch kommen wäre / antwortet er / durch die Torheit.  

 

- - Grimmelshausen, Ewig=währender Calender, Otto Dix (1923)

Kupplerin (2)  ,Sei gutes Muts! Ich habe mit dem Verstande der Frau gespielt; halte dich morgen um die Mittagszeit bereit und warte auf mich an der Straßenecke, dann will ich kommen und dich zu ihr ins Haus führen, und du kannst dich den Tag über und die ganze Nacht mit ihr vergnügen.' Der Jüngling war hoch erfreut, gab ihr zwei Dinare und fügte hinzu: ,Wenn ich mein Ziel erreicht habe, gebe ich dir zehn Dinare.' Darauf kehrte die Alte zu der Frau zurück und sprach zu ihr: ,Ich habe ihn kennen gelernt und mit ihm darüber gesprochen. Aber ich erkannte, daß er sehr zornig auf dich war und beschlossen hatte, dir einen Schaden anzutun. Doch ich habe ihn durch gute Worte überredet, daß er morgen, wenn zum Mittagsgebet gerufen wird, zu dir kommt.' Die Frau freute sich sehr und sprach zu der Alten: ,Mütterchen, wenn er mir wieder gut ist und zur Mittagszeit zu mit kommt, so will ich dir zehn Dinare geben.' Die Alte erwiderte darauf: ,Du weißt, er kann nur durch mich zu dir kommen.' Am nächsten Morgen sagte sie zu ihr: 'Bereite das Mittagsmahl, schmücke dich und lege deine schönsten Kleider an! Ich will zu ihm gehen und ihn dir bringen.' Da schmückte die Frau sich und rüstete das Mahl, während die Alte ausging, um den Jüngling zu erwarten; aber der kam nicht. Und auch als sie auf der Suche nach ihm umherging, fand sie keine Spur von ihm. Da sagte sie sich: ,Was ist zu tun; Soll das schöne Mahl, das sie gerüstet hat, verloren sein? Und auch das Geld, das sie mir versprochen hat! Nein, ich will diesen schlauen Plan nicht zuschanden werden lassen! Ich will einen anderen für sie suchen und den zu ihr führen!' So suchte sie denn auf der Straße umher und sah plötzlich einen schönen und anmutigen jungen Mann daherschreiten, dem man es im Gesichte ansah, daß er von einer Reise kam. Auf den trat sie zu, grüßte ihn und sprach: 'Hast du Verlangen nach Speise und Trank und einem vorbereiteten schönen Weibe?' 'Wo ist das zu haben?' fragte der Mann; und die Alte fuhr fort: 'Bei mir zu Hause!' Da ging er mit ihr; sie aber wußte nicht, daß er der Gatte jener Frau war. - (1001)
 
 

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