unststück   Hat Sklarz die Seehandlung betrogen? Ein Kunststück hat er jedenfalls fertigbekommen. Die Seehandlung hatte von der sehr faul stehenden Vereinigten Kohlengroßhandlungs-Gesellschaft drei große Wechsel im Portefeuille, darunter einen über 221000 Mark. Aus gewissen Gründen nahm die Seehandlung an, daß der Wechsel wenigstens für 10 bis 20 v. H. gut sei, stellte ein Prolongationspapier über 30000 Mark aus und gab es Sklarz. Ob Sklarz es kaufte oder zum Inkasso erhielt, ist strittig. Nicht strittig ist, daß Sklarz zu dem Wechsel auch noch 25000 Mark in bar erhielt. Wofür? Spesen? Pump? Darüber will man sich unterhalten. Aber Sklarz hält diese Unterhaltung für zwecklos. Er produziert einen Brief der Seehandlung an eine dritte Firma, in dem die Seehandlung bestreitet, das Papier an Sklarz verkauft zu haben.

»Wenn die Seehandlung bestreitet, mit mir ein Geschäft über diesen Wechsel abgeschlossen zu haben, kann ich sie auch nicht betrogen haben.«

»Sie behaupten, den Wechsel gekauft zu haben?«

»Ja.«

»Zu welchem Preis?«

»Es wurde kein Preis festgesetzt - erst drei Monate später.«

»Für die 25 000 Mark bar hatten Sie doch keine Deckung?«

»Mein Gut, meine Villa. - Im übrigen bestreitet ja die Seehandlung selbst, mit mir Geschäfte gemacht zu haben . . .«

»Aber Sie behaupten es . . .«

»Ja, aber sie bestreitet es, dann kann ich sie doch gar nicht betrogen haben.«

Das ist der Refrain des ersten Tages. Man fühlt: wenn je ein Prozeß, so ist dieser eine rein geistige Angelegenheit.   - Sling, Der Fassadenkletterer vom "Kaiserhof". Berliner Kriminalfälle aus den Zwanziger Jahren. Hg. Ruth Greuner. Berlin 1990

Kunststück (2) Das Aux Belles Poules war ein bekanntes Pariser Bordell, ansässig in der Rue Blondel 32-34. Eine besondere Attraktion des Etablissements war, dass die dort angestellten Damen kleine erotische Shows inszenierten, mit denen sie besondere Kunstfertigkeit in der Anwendung ihrer Vulva bewiesen, der Schriftsteller Henri Calet  beschreibt dies in seinem 1935 erschienem Buch La Belle Lurette folgendermaßen:

Die Damen gewannen bei einem Spiel vierzig Sous; dabei mußten wir die Münzen auf die Tischkanten legen, während die Damen sie mit dem Schlitz ihres Unterleibes „einsaugten“

Auch der Schriftsteller Pierre Deveaux macht das Bordell in seinem Buch La Langue verte zum Thema und beschreibt ausführlich die Einrichtung, wie ein mechanisches Klavier, die Gäste und Anekdoten über die Frauen:

Die zur Auswahl stehenden Damen tanzen leicht gekleidet mit den Herren, bevor sie „hinaufsteigen“. Dabei erfinden sie Scherze, die immer wieder alt und jung erfreuen: So stecken sie sich eine brennende Zigarette in ihre Fiedel oder versuchen mit dem gleichen Organ, das sich dann in eine Sparbüchse verwandelt, auf den Tischkanten liegende Münzen einzusaugen.  

- Wikipedia

Kunststück (3)  Mein Vater hatte wirklich deprimierende, echte Melancholie heraufbeschwörende Kunststücke in seinem Repertoire. Die Sessel in unserem Speisezimmer hatten hohe, schöngeschnitzte Stützen und Lehnen. Es waren Girlanden aus Blättern und Blüten im realistischen Geschmack, aber es genügte eine Berührung des Vaters, und die Schnitzereien nahmen plötzlich ungewöhnlich witzige Physiognomien, unbeschreibliche Posen an, begannen zu blinkern und verständnisvoll zu blinzeln, und es war überaus beschämend, ja schier unerträglich, als dieses Zwinkern langsam eine ganz bestimmte Richtung, eine unwiderlegbare Deutlichkeit annahm und dieser oder jener der Anwesenden plötzlich aufschrie: »Tante Wandzia, so wahr mir Gott helfe, Tante Wandzia!« Die Damen kreischten auf, denn es war wirklich Tante Wandzia, wie sie leibte und lebte, nein! sie selber weilte schon zu Besuch, saß da und führte ihren endlosen Diskurs, ohne jemand zu Wort kommen zu lassen. Die Wunder meines Vaters vernichteten sich selbst, denn es war kein Gesicht mehr, es war die wirkliche, leibhaftige Tante Wandzia in ihrer ganzen Gewöhnlichkeit und Gemeinheit, die nicht einmal den Gedanken an ein Wunder erlaubte.   - Bruno Schulz, Der Komet. In: B. S., Die Zimtläden und alle anderen Erzählungen. München 1966

Kunststück (4)  

"Schaut - ohne Hände!"

- Ronald Searle, Weil noch das Lämpchen glüht. Zürich (ca.) 2000

Kunststück (5)
 

Kunst Dressur

 

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