Kübel  Erst Agnes, die sanfte, barfüßige Köchin der Schonkost ist jene große Gefühlige gewesen, die sich der Butt mit fischigem Kalkül ausgedacht haben mag, denn Agnes Kurbiella liebte bedingungslos mich, den Stadtmaler Möller, mich, den Poeten Opitz im Dienste des polnischen Königs, so ganz und gar nach den Regeln der buttigen Theorie, daß man ihrer Liebe all die Wörtchen vorspannen konnte, die später Sprachgebrauch wurden: hingebungsvoll, sich aufopfernd, in stiller Demut, aus überreichem Herzen, über den Tod hinaus, selbstlos fraglos klaglos. Dabei wurde sie nicht geliebt, nur benutzt. Opitz war zu magenkrank ichbezogen und in zu viele politische Geschäfte verstrickt, um das große Gefühl zu konzentrieren; der Maler Möller liebte nur Fettlebe und Saufgelage. Doch Agnes liebte uns, ohne nach Gegenliebe zu fragen. Sie war unsere dienende Magd. Sie war der Kübel, in den wir unser Elend erbrachen. Sie war das Tüchlein, unseren Angstschweiß zu tupfen. Sie war das Loch, in das wir uns verkrochen. Unser Moospolster, unsere Bettflasche, der Schlaftrunk, unser Nachtgebet. - (but)
 
 

Gefäß

 

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