uchenteig Aus
gewissen Phantastereien seines sterbenden Vaters, glaubt ein Freund zu wissen,
daß die Toten ungefähr wie Mehl behandelt werden; sie werden nämlich mit gewissen
Wassern des Empyreons angerührt, mit Hefen vermischt,
an einem vollkommenen Licht, das sie dort oben haben, gebacken und dann auf
den Gestellen der Himmel wie Mürbeteig ausgebreitet. Er behauptet, daß die irdischen
Toten einen zusammenhängenden Kuchenteig bilden, der, ungefähr vom Mond an angefangen,
sich durch die Räume bis zum Mars hin ausbreitet, den er aber nicht erreicht;
es handelt sich um eine gegorene, mehlbreiartige sanft-porige Masse, voller
Blasen von der eingehauchten himmlischen Luft; und geeignet
für empyreische Mägen, falls es solche gibt; vielmehr, fügt er hinzu, ist es
so, daß das Ende der Welt ein köstlicher Leichenschmaus
sein wird, bei welchem die hochheiligen Tischgenossen sich an eben diesen Mürbekuchen
gütlich tun. Also: warum nicht in jenen Himmelsteil Sonden senden von derart
schwammiger und greifarmiger Konsistenz, daß sie uns Nachricht geben können,
falls sie sich bei ihrem Raumflug mit Toten bestäuben? Ein Happen dieses mürben
›supreme‹ - was könnte unseren eingefleischten Hunger besser stillen?
- Giorgio Manganelli, Diskurs über
die Schwierigkeit, mit den Toten zu sprechen. In: G. M., An künftige Götter.
Sechs Geschichten. Berlin 1983 (zuerst 1972)
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