ritik, väterliche Wenn sein Vater ihn aufforderte, sich vor seinen Augen mit der Nutte zu amüsieren, hatte er sich immer kategorisch geweigert. „Mach schon, Rami, bums sie, verdammt noch mal, es lohnt sich...!" befahl er ihm mit brüchiger, vulgärer Stimme, nachdem sie es ihm französisch gemacht hatte.
„Dann wird's aber teurer", pflegte die Nutte müde und angeekelt zu sagen.
„Na und, was soll's? Geld spielt keine Rolle!" schrie der Alte.
„Nein, Papa." El Rami war immer standhaft geblieben. Weil er die Huren haßte, weil er es mehr als einmal mit einer von ihnen versucht hatte, aber es hatte ihn nie gereizt, er hatte nie irgendeine Erregung dabei verspürt. Weil er es nicht vor seinem Vater machen wollte, weil er wußte, daß nur Verrückte sowas machen, und darauf wollte er sich gar nicht erst einlassen. „Nein, Papa."
Er gab der Nutte das Geld und verabschiedete sich von ihr, ohne einen Hehl aus seiner Abneigung zu machen.
„Schwuchtel", nannte ihn sein Vater
dann. „Du bist eine Schwuchtel, ein Schlappschwanz. Hast du nicht gesehen,
was für'n toller Käfer die war? Kriegst wohl keinen hoch, was? Hast wohl
Fischblut in den Adern, was? Manchmal bezweifle ich, daß du überhaupt mein
Sohn bist. Wahrscheinlich bist du dabei rausgekommen, als irgendein Müllmann
deine Mutter gebumst hat, während ich es mit allen Mädchen im Viertel getrieben
habe." Und er lachte. „Dabei bist du rausgekommen, du Schwuchtel.
Als ich in deinem Alter war, haben die Weiber ihre Beine breit gemacht,
wenn sie mich nur von weitem gerochen haben..." Und er lachte, so
als sei das alles furchtbar lustig. Er war verrückt, und nur deshalb konnte
ihm El Rami diese Art von Anspielungen auf seine verstorbene Mutter nachsehen.
„Wer hat behauptet, daß ich ab der Gürtellinie gelähmt bin?' fragte
er beharrlich, während er mit seinem schlaffen, schmutzigen Penis spielte.
„Wenn ich einmal sterbe, wird der noch weiter funktionieren, Rami. Hast
du gesehen, was für einen Ständer ich heute
hatte? Das war ein phantastisches Weib..." Die Nutte hatte sich einige
Male ins Waschbecken übergeben müssen, nachdem sie gemacht hatte, was der
Alte von ihr verlangte. Aber das war ihm egal. Er machte weiter seine obszönen
Witze. „Ich weiß, warum du so'n kleinen Pimmel hast. Weil ich alles abgekriegt
habe und für dich nichts übriggeblieben ist... Mußt dich damit abfinden,
daß man dir in den Arsch fickt!" - Andreu Martín, Bis daß der Mord euch scheidet.
Bühl/Moos - Baden-Baden 1992
|
||
|
||