riegsbegeisterung  Balls Stellung zum Kriege war seltsam, so wie Emmy Hennings es in ihrem Erinnerungsbuch ›Hugo Balls Weg zu Gott‹ beschreibt, er war zuerst so begeistert, daß er sich selbst militärische Ausrüstungsgegenstände kaufte, und sich nicht genug tun konnte, so schnell wie möglich in die Armee aufgenommen zu werden. Als die Ärzte ihn immer zurückwiesen fuhr er ohne Aufforderung auf sein eigenes Risiko nach Belgien, indem er sich einfach auf einen abfahrenden Militärzug schwang, die Soldaten duldeten ihn, er kam in Belgien an, wo er die ersten Ruinen und die ersten Gräber sah. Das erschütterte ihn über die Maßen, er mußte sich in seiner Begeisterung den Krieg als eine praktische Form seelischer und nationaler Energie vorgestellt haben, ein Ausbruch kollektiver Geistigkeit, der sich nun als nichts als Mordsucht und systematisierte Zerstörung herausstellte. Ball erzählte mir später, daß man ihn fast als Spion erschossen hätte - ich kenne die Einzelheiten nicht, aber er war eine Zeitlang verhaftet, man ließ ihn aber wieder gehen, offenbar als man sah, daß man es mehr mit einem Begeisterten als mit einem Hinterhältigen zu tun hatte.   - Richard Huelsenbeck, Reise bis ans Ende der Freiheit. Autobiographische Fragmente. Heidelberg 1984
 
 

Krieg Begeisterung

 

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