rieger
Es gibt wohl nichts altmodischeres als den Krieger, er hat sich
schon vor langer Zeit in eine ganz andere Gestalt verwandelt, nämlich in
den Militär. Und auch der Arbeiter hat viele Mißgeschicke erlitten... Aber
dennoch erleben die Krieger eine Wiedergeburt, wenn auch mit vielen Doppeldeutigkeiten:
es sind diejenigen, die um die Nutzlosigkeit von Gewalt
wissen, aber mit einer neu zu schaffenden Kriegsmaschine zusammenhängen,
einer Kriegsmaschine des aktiven und revolutionären Gegenschlags. Auch
die Arbeiter erleben eine Wiedergeburt, sie glauben nicht an die Arbeit,
aber sie hängen mit einer neu zu schaffenden Arbeitsmaschine zusammen,
einer Maschine des aktiven Widerstands und der technologischen Befreiung.
Sie betreiben keine Wiederbelebung von alten Mythen oder archaischen Gestalten,
sie sind die neue Gestalt eines über-historischen Gefüges
(das weder historisch noch ewig ist, sondern unzeitgemäß): der nomadische
Krieger und der umherziehende Arbeiter. Eine düstere Karikatur geht ihnen
bereits voraus, der Söldner oder der Militärberater, der Technokrat oder
reisende Analytiker, CIA und IBM. Eine überhistorische Gestalt muß sich
aber sowohl gegen die alten Mythen wie gegen die
schon etablierten, antizipatorischen Mißgestalten
wehren. "Zum Mythischen kehrt man nicht zurück, man begegnet
ihm wieder, wenn die Zeit in ihrem Gefüge wankt,
und im Bannkreis der höchsten Gefahr." (Ernst
Jünger) -
Deleuze
/ Guattari, Tausend Plateaus. Berlin 1992 (zuerst 1980)
Krieger
(2) Er war ein großer schlanker Bursche mit wildem Gesichtsausdruck
und einem großen Loch oberhalb der linken Schläfe, wo man durch die Haut
das Blut pulsieren sah, und das er in irgendeiner Schlacht
erhalten hatte. Er behauptete, zehn Männer im Zweikampf getötet zu haben, von
denen der erste ein Häuptling namens Shive war; alle mit der Streitaxt.
- Nachwort zu Henry Rider Haggard, Nada die Lilie. München
1980 (zuerst 1892)
Krieger (3) »Vielleicht werde ich niemals den Geisterberg wiedersehen, wo die Wölfe umherschlichen, und wo die alte Steinhexe sitzt und darauf wartet, daß die Welt stirbt, oder im Kraal des Volkes der Axt schlafen. Was soll ich auch mit Frauen und Rindern, solange ich Inkosikaas, den Witwenmacher, habe, der treu zu mir hält?« fügte er hinzu und schüttelte die uralte Axt über seinem Kopf, so daß die Strahlen der Sonne gleißend von ihrer gekrümmten Klinge reflektiert wurden. »Wohin die Äxte gehen, dorthin gehen auch die Kraft und die Tugend der Axt, Macumazahn.«
»Es ist eine seltsame Waffe«, sagte ich.
»Ja, eine seltsame Waffe und eine uralte, in frühen Zeiten geschmiedet, versicherte
mir Zikali, von einem Zauberer, der vor vielen Jahrhunderten lebte, einem Zauberer-Krieger,
der auch der erste unter den Schmieden war, und der jetzt in der Unterwelt
sitzt und darauf wartet, daß sie in seine Hände zurückkehrt, wenn sie ihre Arbeit
unter der Sonne verrichtet hat. Und das wird bald sein, Macumazahn, da Zikali
mir gesagt hat, ich sei der letzte Halter der Axt.« -
Henry Rider Haggard, Sie und Allan. München 1985 (zuerst ca. 1910)
|
|