Krabbe  


 

   - Ernst Kahl, Das letzte Bestiarium perversum. Zürich  2005

Krabbe (2)  Als ich mich wieder umblickte, sah ich ganz in meiner Nähe etwas langsam auf mich zukriechen, das ich zuerst für einen rötlichen Felsbrocken gehalten hatte. Da erkannte ich, daß es in Wirklichkeit ein monströses, krebsartiges Geschöpf war. Können Sie sich eine Krabbe vor­stellen, so groß wie jener Tisch da, die sich auf ihren vielen Beinen langsam und unstet und mit schwankenden, riesigen Scheren bewegt, deren lange Fühler wie Fuhrmannspeitschen schwingen und umhertasten und deren Stielaugen Sie von bei­den Seiten ihrer metallisch glänzenden Stirn anglühen? Ihr Rücken war gefurcht und voller häßlicher Buckel, und hier und da saßen Flecken aus einer grünlichen Kruste darauf. Ich konnte die vielen Fangborsten in ihrem Schlund zittern und suchend tasten sehen, während sie sich voranschob.

Als ich noch diese finstere Erscheinung anstarrte, die da auf mich zukroch, spürte ich ein Kitzeln auf der Wange, wie wenn sich eine Fliege dort niedergelassen hätte. Ich versuchte sie mit der Hand wegzuwischen, doch das Kitzeln kam sofort wieder, und fast gleichzeitig spürte ich es auch an meinem Ohr. Ich schlug danach und hatte etwas Fadenartiges in der Hand, das sich jedoch rasch herauszog. Mit einem unangenehmen Angstgefühl drehte ich mich um und sah, daß ich den Fühler einer anderen Riesenkrabbe gefaßt hatte, die direkt hinter mir stand. Ihre bösartigen Stielaugen ruckten hin und her, und der Mund war in lebhafter Bewegung vor lauter Gier, während ihre riesigen, scheußlichen Scheren, beschmiert mit Algenschleim, sich auf mich herabsenkten.  - Herbert George Wells, Die Zeitmaschine. In: Weltuntergangsgeschichten. Von Poe bis Dürrenmatt. Zürich 1981 (zuerst 1895)

Krabbe (3)  
 

Krebs

 

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