Koprosophin  Ich weiß nicht, ob ich ein lasterhaftes Kind war, aber mit fünf oder sechs Jahren bestand mein größtes Vergnügen darin, in einem Winkel des Hauses, auf den so leicht keiner gekommen wäre, niederzuhocken und dort ein Häufchen zu hinterlassen. Dann entfernte ich mich, nahm etwa hinter einer Türe Aufstellung und sah zu, wie es rauchte.

Das war meine größte Wollust, weil nichts mich so verwirrte wie dieser Anblick.

Wenn mein Vater es entdeckte, stand er plötzlich ganz betroffen vor mir, starrte mir ins Gesicht, wie man ein Ungeheuer betrachtet, und sagte:

«Du bist mir aber ein sonderbares Kind! Ein sonderbares Frauenzimmer!» Dann, sich verbessernd: «Ein sonderbares Wesen!»

Während sein Blick sich mehr und mehr verfinsterte, ließ er nichts unversucht, um mich aus meinem Winkel zu vertreiben; und der Gegenstand meiner Betrachtung war, noch ehe irgend jemand, etwa gar meine Mutter, ihn bemerkt hätte, durch sein Zutun verschwunden. - Marcel Jouhandeau, Elise erzählt. In: M. J., Elise. Reinbek bei Hamburg 1968 (zuerst 1933 ff.)

 

Philosophin

 

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