opfstand
Ein Exzentriker war Peter Labellière. Er wird als christlicher
Patriot und Weltbürger bezeichnet, der seine Kritik am Verhalten unseres Planeten
dadurch zum Ausdruck brachte, daß er in seinem Testament bestimmte, man möge
ihn mit dem Kopf nach unten begraben, »damit«, so erklärte er, »da ja die Welt
auf den Kopf gestellt sei, er so begraben war, daß er zuletzt recht behielt«.
Er starb am 6. Juni 1800 und wurde in Box Hill begraben.
- Aus: Edith Sitwell, Englische
Exzentriker. Berlin 2000 (Wagenbach Salto 93, orig, 1933)
Kopfstand (2)
Kopfstand (3) Überraschender ist das optische Phänomen, daß wir für denjenigen, der mit dem Kopf nach unten auftritt und uns in seinen Blick nimmt, alle auf dem Kopf zu stehen scheinen, als bewirke er, daß uns die Schwerkraft nach oben anstatt nach unten zieht, und als würden alle Zuschauer in seinem Bereich spüren, wie ihnen das Blut in den Kopf strömt durch einen umgekehrten und schwer zu erklärenden Druck im Gehirn.
Sogar seine Gedanken sind Gedanken auf dem Kopf, deren richtige typographische Darstellung so aussähe:
Kopfstand (4) Als Gottlieb Zürn aufwachte, hatte er das Gefühl, er stehe auf dem Kopf. Offenbar war sein Kopf im Lauf der Nacht immer schwerer und sein Leib leichter geworden. Solange sein Kopf mit diesem Gewicht im Kissen lag, hatte er keine Aussicht, wieder auf die Füße zu kommen. Ich bin das Gegenteil eines Stehaufmännchens, dachte er. Er öffnete die Augen. Er.stand nicht auf dem Kopf. Sobald er die Augen zufallen ließ, hatte er wieder das Gefühl, er stehe auf dem Kopf.
Plötzlich saß er auf dem Bettrand. Die Füße tief unter ihm auf dem Boden.
Die Angst, er werde nicht mehr aufstehen, hatte geholfen. - Martin Walser,
Das Schwanenhaus. Frankfurt am Main 1982
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