Kopfhaltung   Ich habe wirklich gefunden, daß, wenn ich vergeblich bestrebt war, mir etwas ins Gedächtniß zurückzurufen, es mir sodann durch eine starke Veränderung der Lage gelungen ist. Für das Denken überhaupt scheint die vortheilhafteste Lage die, bei welcher die basis encephali [Gehirnbasis] ganz horizontal zu liegen kommt. Daher man beim tiefen Nachdenken den Kopf nach vorne senke - und großen Denkern, z. B. Kanten, diese Stellung habituell geworden ist; wie denn auch Kardanus es von sich berichtet; - welches jedoch, vielleicht und zum Theil, auch dem abnorm größeren Gewicht ihres Gehirns überhaupt und insbesondere dem zu starken Uebergewicht der vordern {vor dem foramen occipitale [Hinterhauptioch] liegenden) Hälfte über die hintere, bei ungewöhnlicher Dünnheit des Rückenmarks und demnach auch der Wirbelbeine, zuzuschreiben ist.

Diese Letztere findet nicht Statt bei denjenigen Dickköpfen, die zugleich Dummköpfe sind; daher diese die Nase ganz hoch tragen: zudem verrathen die Köpfe dieser Art sich auch durch die sichtbarlich dicken und massiven Schädelknochen, in Folge welcher, trotz der Dicke des Kopfes, der Gehirnraum sehr klein ausfällt. Es giebt wirklich ein gewisses Hochtragen des Kopfes, bei sehr gerader Wirbelsäule, welches wir, auch ohne Reflexion und Vorkenntnisse, als ein physiognomisches Merkmal von Dummheit geradezu empfinden; wahrscheinlich weil es darauf beruht, daß die hintere Gehirnhälfte der vordem wirklich das Gleichgewicht hält, wenn nicht gar überwiegt. Wie die nach vorne gesenkte Lage des Kopfes dem Nachdenken, so scheint die entgegengesetzte, also das Erheben und sogar Zurückbeugen desselben, das nach oben Sehn, der augenblicklichen Anstrengung des Gedächtnisses günstig zu seyn, da Die, welche sich auf etwas zu besinnen bemüht sind, oft eine solche Stellung, und mit Erfolg, annehmen. -

Auch gehört hieher, daß sehr kluge Hunde, welche bekanntlich einen Theil der menschlichen Rede verstehn, wenn ihr Herr zu ihnen spricht und sie sich anstrengen, den Sinn seiner Worte herauszubringen, den Kopf abwechselnd auf die eine und auf die andere Seite legen; welches ihnen ein höchst intelligentes und ergötzliches Ansehn giebt.  - (schop)

 

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