opfgrippe  Sie erkundigten sich nach dem Weg und gingen davon, gefolgt von dem unglücklichen Virus-Träger, dem sie einschärften, sich in mindestens zwanzig Meter Entfernung zu halten. Von der brüderlichen Gruppe verbannt und sehr unglücklich, folgte der Paria demütig, wobei er sich in dem haarigen Mantel verhedderte, der zu breit und zu lang für ihn war. Er fiel oft und nieste laut.

Die vorläufig Nicht-Grippekranken liefen durch die Nacht und den Regen, der in Strömen goß. Sie hatten sich natürlich schon verirrt, zogen unsichtbare Sterne zu Rate, gingen in der Richtung, in der die Bäume bemoost waren, diskutierten lebhaft, um herauszufinden, ob Genf im Norden lag, nahmen an, daß dem so sei, da Norden Kälte bedeutete. Sie gingen dahin, wobei ihnen die - vielleicht spanische - Grippe des Verdammten nicht mehr aus dem Sinn ging. Eisenbeißer hatte seinen Gehrock ausgezogen, um ihn sich um den Kopf zu schlingen und sich damit eine prophylaktische Gesichtsmaske zu setzen, denn sicherlich war es der Kopf, den die Grippemikroben anvisierten. Er stellte sie sich schwarz und behaart vor, mit runden, roten und feurigen Augen.

Die Tapferen gingen dahin, wobei jeder dem andern seine Zunge zeigte, in der Hoffnung einer beruhigenden Diagnose, jeder dem andern den Puls fühlte oder ihn einem Unglücksgefährten hinhielt, der gern dem Wunsch nachkam, in der Hoffnung, daß der Puls des ändern kranker schlüge als sein eigener. (Schwierig zu erklären.) Eisenbeißer sprach von Kopfgrippe, die einen für Jahre einschläfert, und machte mit lauter Stimme Testamente, was ihm die Freunde nachtaten, die sich gegenseitig als Universalerben einsetzten.

Es regnete immer stärker, und Salomon war in seiner Einsamkeit sicher, daß die Grippe zu einer Tuberkulose ausarten würde, wenn der Kranke im Regen stand. In der Gruppe der Nicht-Befallenen begann das Niesen. Jeder röchelte, um das Mitleid der andern zu erregen. Jeder zählte seine Symptome auf, aber niemand hörte zu. - (eisen)