Kontemplation  Ich möchte die intensive, lang anhaltende Kontemplation eines Steins, einer Welt im kleinen, beibehalten, in welche die geblendete Seele eindringt und in der sie exaltierende Freude erfährt. Nur die Unsterblichen sind solcher Begegnungen fähig. Vielleicht muß man diesen Satz umkehren. Nur jene, die ähnliche Fülle empfinden, die von der Verwirklichung ähnlicher Reisen träumen, erlangen ein Vorgefühl der Unsterblichkeit. Die ist kein unbegrenztes Überleben, auch wird sie nicht durch Kinder oder Werke, durch die Abstammung des Fleisches oder die Verehrung der Schüler, durch das Ergebnis des Handelns erreicht.

Der Wahrhaftige wird unsichtbar. Er zieht sich auf eine Insel, auf den Gipfel eines Gebirges, in eine Höhle von der Form eines Flaschenkürbisses zurück. Er begibt sich in eine Landschaft, die er selbst gezeichnet hat, und verschwindet in ihr. Er kommt nicht wieder zum Vorschein. Er hat die Welt der eitlen, flüchtigen Wandlungen verlassen, um die allumfassende Quelle wiederzuerlangen und an der unverweslichen Dauer teilzuhaben. An jenen Zufluchtsorten, wo ihn nichts zu erschüttern, zu stören vermag, ist er unsterblich, schweigsam, unempfindlich wie Stein.  - (cail)

 

Ruhe Betrachtung

 

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