ommunismus Guy
de Maupassant erzählt in seiner Novelle Mouche
von einem Mädchen, das aus keinem ersichtlichen Grund den Namen dieses gewöhnlichen
Zweiflüglers von aschgrauer Färbung trug und das gleichzeitig die Geliebte von
fünf wackeren jungen Seineruderern war. Schwerlich hat zwischen den Richter-Philosophen
der Republik Platons größere Harmonie geherrscht
als zwischen den fünf gleichzeitigen Liebhabern von Mouche. Einem von ihnen,
»Einauge« mit Namen, war als Vorrecht die Zeit von Samstagabend bis Montagmorgen
vorbehalten, der Zeitraum, den die Engländer weekend nennen und der einen
so großen Raum in ihrer sozialen Organisation einnimmt; die anderen vier Mitliebhaber
teilten sich Mouche an den Werktagen. Die Vollkommenheit des sexuellen Kommunismus
der fünf Ruderer zeigt sich vor allem darin, daß es, als Mouche schwanger wurde,
keinem der fünf Gefährten in den Sinn kam, auch nur einen Versuch zu machen,
nach der Vaterschaft zu forschen. Das Kind wurde tot geboren, und »Einauge«
sagt, um den Schmerz der Mutter zu lindern, zu ihr: »Tröste dich, kleine Mouche,
wir machen dir ein neues.«
- Alberto Savinio, Neue Enzyklopädie.
Frankfurt am Main 1986
Kommunismus (2)
In dem Land Laboney ist es sehr heiß. Und da ist es Brauch, daß Mann und
Frau nackt gehen. Und sie sagen, kein Mensch dürfe sich in etwas anderes verwandeln,
als wie ihn Gott der Allmächtige geschaffen habe, und wir sollten auch von Natur
aus nackt sein. Aber dieses Volk glaubt an Gott, der Himmel und Erde und alle
lebende Kreatur geschaffen hat. Und es hat da auch niemand eine Ehefrau. Und
sie haben auch nichts verschlossen und kein Eigentum. Und jeder nimmt das, was
er will, ohne jeglichen Widerspruch. Und sie sind alle gleich reich und von
übler Wesensart. - Das Reisebuch des Ritters John Mandeville. Frankfurt am Main 1989 (zuerst
ca. 1360)
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