ommunion,
Erste Als er in seiner langen grauen Hose und dem weißen Hemd die
Via Donna Olimpia runterging, sah er nicht gerade wie ein Erstkommunikant oder
ein Soldat Jesu aus, sondern eher wie eins von den Jüngelchen, die aufgedonnert
am Lungotevere rumschlendern und aufs Abschleppen aus sind. Mit anderen gleichaltrigen
Jungs, alle in Weiß, ging er runter zur Kirche der Divina Provvidenza, wo Don
Pizzuto ihm um neun die Kommunion verabreichte, und der Bischof ihn um elf firmte.
Riccetto aber hatte es eilig und wollte abhauen: von Monteverde bis runter zum
Bahnhof von Trastevere war nichts anderes zu hören als ständiger, monotoner
Autolärm. An den Steigungen und in den Kurven hörte man Hupen und das Aufheulen
von Motoren, was den schon am frühen Morgen von der Sonne ausgebrannten Vorort
mit ohrenbetäubendem Dröhnen erfüllte. Kaum hatte der Bischof seine kurze Predigt
beendet, führten Don Pizzuto und zwei, drei junge Diakone die Knaben für die
Erinnerungsphotos in den Innenhof des Jugendheims: der Bischof schritt zwischen
ihnen her und segnete ihre Angehörigen, die niederknieten, als er vorbeiging.
Riccetto spürte, wie er, mitten unter all den anderen, auf heißen Kohlen saß,
und beschloß, sie einfach im Stich zu lassen. Er ging durch die leere Kirche,
stieß aber an der Türe auf seinen Firmpaten, der ihn anredete: »He du, wo gehst
'n hin?« -»Nach Haus«, sagte Riccetto, »hab Hunger.« — »Dann komm doch mit zu
mir oder? alter Hurenbolzen«, rief der Firmpate ihm nach, »das Mittagessen is
fertig.« - (
rag
)
Kommunion, Erste (2) Es gibt zwei Glastüren. Hinter einer von ihnen, Licht und Gelächter. Und die Stimme eines Mannes, der eine nichtendenwollende Anekdote erzählt. Ein Chor aus Frauenstimmen schmiert ihm Honig um den Bart. Hinter der anderen Tür ist es dunkel.
„Wen habt ihr hier?"
„Das ist der Marquis, er ist alleine gekommen. Er hat heute alle Mädchen für sich reserviert. Er sagt, er wolle den Jahrestag seiner Erstkommunion feiern."
„Stört es ihn, wenn wir bleiben?"
„Nein, ich habe ihn gefragt, und er sagt, ihr seid eingeladen. Je mehr wir
sind, desto lustiger wird das Ganze. Du weißt, daß er es am liebsten mit Vanessa
macht, und wenn er es mit Vanessa macht, dann sind die anderen ohne Beschäftigung.
Ihr habt also freie Auswahl. Kommt rein, es wird bestimmt lustig. Falls er keinen
Herzinfarkt bekommt, natürlich." - Andreu Martín, Don Jesús in der Hölle. Moos - Baden-Baden 1991
Kommunion,
Erste (3)
Ich weiß noch, es war in dem gleichen Jahr, als ich zur Erstkommunion ging:
da beschuldigte ich zwei kleine Jungen, sie hätten mir ihr Geschlecht gezeigt;
sehr zu Unrecht, da eigentlich das Gegenteil geschehen war. Mein Bedauern darüber,
daß sie sich das nicht hatten einfallen lassen, war so heftig, daß ich sie nur
verleumdete, um sie für die Unterlassung dieser Galanterie zu bestrafen und
die verpaßte Gelegenheit, meine Neugier zu befriedigen, an ihnen zu rächen.
Der Gipfel war, daß sie, einzig auf Grund meiner Aussage, nicht zur Kommunion
gehen durften, während ich ihres Empfangs für würdig erachtet wurde. Mehr noch,
der Reinheit meiner Stimme und meines Andachtseifers wegen wurde ich gar ausersehen,
nach der Erneuerung der Taufgelübde die Weihe an die Allerseligste Jungfrau
zu lesen. - Marcel Jouhandeau, Elise
erzählt. In: M. J., Elise. Reinbek bei Hamburg
1968 (zuerst 1933 ff.)
Kommunion,
Erste (4)
Die Yorubapriesterin Mother Eileen sagt:
- Mein Vater stammt aus Panama.
-
Meine Grossmutter väterlicherseits war eine Yoruba. Sie wurde noch in Nigeria
geboren.
- Meine Mutter war Inderin.
- Ich wurde als Baby den Hindugottheiten
und den afrikanischen Göttern geweiht.
- Ich wurde 1925 in Woodbrook geboren.
-
Mit sieben sollte ich zur Ersten Kommunion gehen. Die katholischen Priester
nahmen damals die Kinder eine Zeitlang von zu-hause weg und bereiteten sie auf
die Kommunion vor. Erst am Sonnabend vor der Kommunion wurde ich wieder nach
Hause gelassen.
- Als ich am Sonntag in die Kutsche steigen wollte, um zur
Ersten Kommunion zu fahren, kamen die afrikanischen Götter über mich. Der Pfarrer
wurde gerufen und versuchte zu helfen. Er sagte:
- Sie hat eine Trance.
-
Ein afrikanischer Priester machte gewisse Zeremonien.
- Mein Vater und meine
Mutter lebten damals getrennt. Meine indische Mutter wollte nicht, dass ich
von den Afrikanern eingeweiht würde. Afrikanische Riten waren damals noch streng
verboten.
- Mit dreizehn wurde ich im Geheimen eingeweiht.
- Ein katholischer
Pfarrer diskutierte mit mir und sagte, er wollte beten, dass ich verrückt würde.
Ich
antwortete: Ich werde meine Gebete beten und wir werden ja sehen, wer schneller
verrückt wird. - (xan)
|
||
|
||