Kofferraum

 

- N.N.

Kofferraum (2) Der Mann in der dreckigen Wachuniform gab ihr einen Schubs und stieg mit ihr zusammen ein - sie konnte es nicht fassen -, krabbelte zu ihr und drängte sie an die Wand des Kofferraums, schmiegte sich an ihren Rücken, als kuschelten sie im Bett, und dann legte der Kerl seinen Arm um sie und drückte sie an sich, und sie hatte keinen Platz mehr, sich umzudrehen und ihm die Waffe unter die Nase zu halten.

Der Kofferraumdeckel klappte zu, und es war dunkel, vollkommen, weder ein Spalt noch auch nur das leiseste Fünkchen Licht zu sehen, totenstill, bis Leben in den Motor kam, der Wagen sich bewegte, vom Parkplatz auf die Straße zum Highway fuhr. Karen stellte es sich vor, erinnerte sich an den Orangenhain und ein Wartungsgebäude, dann ein Stück die Straße hinunter Häuser und Gärten, wo einige vom Gefängnispersonal wohnten.

Seine Stimme im Dünke! sagte, hauchte sie an: »Bequem so?«

Der Häftling gab sich cool, hatte nichts zu verlieren. Karen hielt die Sig Sauer zwischen ihren Oberschenkeln, verbarg sie, ihr Rock bis um die Hüften hochgeschoben. Sie sagte: »Wenn ich etwas mehr Platz hatte,,.«

»Den gibt es nicht.«

Sie überlegte, ob sie ihre Füße an die vordere Wand stem-

men, sich hart abstoßen, gleichzeitig umdrehen und ihm die Waffe in den Magen rammen konnte.

Vielleicht. Aber was dann?

Sie sagte: »Ich werde Ihnen als Geisel nichts nützen, wenn keiner weiß, daß ich hier bin.«

Sie spürte, daß seine Hand über ihre Schulter und an ihrem Arm herabstrich.

»Sie sind keine Geisel, Sie sind mein Lolli, meine Belohnung nach fünf Monaten Knechtschaft. Jemand, der zur Abwechslung mal nett ist und gut riecht. Tut mir leid, daß ich wie eine Kloake stinke, das kommt von dem Morast, durch den ich kriechen mußte, das ganze vermoderte Zeug.«

Sie spürte, wie er sich bewegte, sich wand, bis er bequemer lag.

»Sie haben echt 'ne ganze Menge Mist hier drin. Was ist das für Zeug? Handschellen, Ketten... Was ist in der Dose da?«

»Für ihren Atem«, sagte Karen. »Sie könnten es brauchen. Spritzen Sie sich was in den Mund.«

»Sie kleiner Teufel, es ist doch chemische Keule, oder? «  - Elmore Leonard, Zuckerschnute. München 1998

Kofferraum (3)  Ich lade auf der Straße kleinere Pakete aus dem Kofferraum eines Wagens, der in einer Parkbucht vor einem Café steht. Ein Auto kommt um die Ecke, nicht schnell, aber es bremst nicht und fährt über die Pakete und rammt mein Auto. Ich werde wütend und gehe zu dem Fahrer, der aber ungerührt bleibt. Der Kofferraum seines Wagens geht auf, und darin liegt ein nacktes Paar, verschwitzt, als hätten sie gerade miteinander geschlafen. Die Frau versucht noch Sperma wegzuwischen, dann springen sie beide aus dem Kofferraum und laufen weg. - (raf)
 

Auto

 

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