nutschen
Papa war ganz allein zu Hause, ganz allein wartete er,
er wartete auf nichts Besonderes, trotzdem wartete er, und er war allein, oder
besser gesagt, er glaubte, er sei allein, warten Sie, Sie werden gleich verstehn.
Ich komm also nach Hause, Papa war besoffen wie n Schwein, er fangt also an,
mich abzuküssen, was ganz normal war, da er ja mein Papa war, aber dann fängt
er an mich abzuknutschen und gewagte Griffe und so, drauf sag ich, nichts da,
denn ich begriff, worauf er hinaus wollte, der Drecksack,
aber als ich zu ihm gesagt habe, nichts da, da spielt sich nichts ab, saust
er zur Tür, dreht den Schlüssel rum und steckt den Schlüssel in die Tasche und
rollt mit den Augen und macht dabei ah ah ah genau wie im Kino, es war einfach
doll. Du wirst jetzt in die Pfanne hüpfen, deklamierte er, du wirst jetzt in
die Pfanne hüpfen, und er sabberte sogar ein wenig, als er diese wüsten Drohungen
ausstieß, und dann sprang er mich an. Ich hab keine Mühe, ihm auszuweichen.
Da er stockbesoffen war, fällt er glatt auf die Fresse. Er steht wieder auf.
Er rennt wieder hinter mir her, kurzum, ne richtige Corrida Und dann hat er
mich schließlich gekriegt. Und wieder gehts los mit dem Geknutsche und den gewagten
Griffen. Aber in diesem Augenblick geht sachte die Tür auf, denn Mama, müssen
Sie wissen, hatte nur so gesagt, ich gehe jetzt weg, Spaghetti einkaufen und
Schweinekoteletts, aber das war gar nicht wahr, sie hat nur so getan, und dann
hat sie sich in die Waschküche verdrückt, dort wo sie das Hackbeil versteckt
hatte, und sie kam ganz sachte wieder zuruckgeschlichen, und natürlich hatte
sie ihren Schlüsselbund bei sich. Gar nicht so dumm, das Biest, wie? -
Raymond Queneau, Zazie in der Metro. Frankfurt am Main 1999 (zuerst 1959)