nebel   Der Meisterdetektiv hörte, wie die Haustür geöffnet und geschlossen wurde. Dann war es wieder eine kurze Weile still, bis plötzlich die Zimmertür aufging und eine der schönsten Frauen, welche der Detektiv jemals gesehen, ins Gemach trat ... ein hochgewachsenes, stolzes Weib mit sprühenden schwarzen Augen.

Sie schloß die Tür und blieb wieder stehen, lächelnd den Gefesselten betrachtend.

Gekleidet war sie nach der neuesten Mode und mit verschwenderischem Luxus. Ein radgroßer Hut mit überlangen Straußenfedern und Diamantagraffen bedeckte ihr Lockenhaar; in der Hand trug sie einen Sonnenschirm vom duftigsten Spitzengewebe, der allein ein Vermögen wert war.

Triumph und Neugierde prägte sich in ihren Zügen aus, und sie ließ eine volle Minute verstreichen, ehe sie das Schweigen brach.

»Habe ich wirklich die Ehre, den berühmen Nick Carter zu begrüßen?« fragte sie spöttisch.

Selbstverständlich konnte Nick ihr keine Antwort geben, da er geknebelt war.

»Wirklich — ein anziehendes Schauspiel!« setzte sie im vorigen Ton hinzu.  - Ein Dynamit-Attentat, aus: Die großen Detektive, Bd. 2. Hg. Werner Berthel, Frankfurt am Main 1980, it 368)

Knebel (2) »Es handelt sich nicht so sehr darum zu erkennen als darum, zu gebären. Die Eigenliebe und die Anmaßung sind die Haupttriebgründe.«

Die Statuen werden eines Tages in der Stadt mit einem Knebel aus Frottétuch zwischen den Beinen aufwachen. Dann werden die Frauen den ihren abreißen und wegwerfen. Ihre Körper, früher stolz auf ihre weiße Farbe und darauf, daß sie von dreißig Tagen fünfundzwanzig verschlossen sind, werden das Blut sehen lassen, das bis zu den Knöcheln strömt: sie werden sich in Schönheit zeigen. So wird allen durch das Sichtbarwerden einer Realität, die etwas bedeutungsvoller ist als die Rundung oder Festigkeit der Brüste, der Schrecken begreiflich gemacht, der die kleinen Mädchen beim erstenmal erfaßt.

Jede Vorstellung einer reinen Form wird damit endgültig besudelt werden.

Die Männer, die an diesem Tag hinter dem Autobus herlaufen, werden das Trittbrett verfehlen und mit dem Kopf auf das Pflaster schlagen.  - (lyr)

Knebel (3)

 - Georges Pichard

Detektiv Verschlossenheit Knebeln Werkzeug, soziales
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