Turner sah ihn nicht kommen. Das letzte, was er von Indien sah, war die rosa Stuckfassade eines gewissen Khush-Oil Hotels.
Da er einen guten Agenten hatte, hatte er einen guten Vertrag. Da er einen guten Vertrag hatte, war er eine Stunde nach der Explosion in Singapore. Zum größten Teil zumindest. Der holländische Chirurg beliebte zu scherzen, daß ein gewisser Prozentsatz von Turner den ersten Flug vom Palam International nicht geschafft und die Nacht dort in einem Hangar in Nährlösung verbracht habe.
Der Holländer und sein Team brauchten drei Monate, um Turner wieder zusammenzustoppeln. Sie klonten ihm einen Quadratmeter Haut, die sie auf Collagen-Plättchen und Haiknorpel-Polisacchariden heranzüchteten. Sie kauften Augen und Genitalien auf dem freien Markt. Grün waren die Augen.
Er verbrachte einen Großteil der drei Monate in einer ROM-gespeisten Simstim-Konstruktion einer Bilderbuchkindheit im New England des vorigen Jahrhunderts. Die Visiten des Holländers waren graue Morgenträume, Alpträume, die verblaßten, wenn der Himmel über seinem Zimmer im zweiten Stock hell wurde. Man roch spät nachts den Spanischen Flieder. Turner las Conan Doyle im Schein einer 60-Watt-Birne unterm Pergamentschirm, der mit Klipperschiffen bedruckt war. Er masturbierte in die frisch duftende Bettwäsche und dachte an Cheergirls. Der Holländer fand eine Hintertür in sein Hirn und spazierte herein, um Fragen zu stellen, aber am Morgen rief ihn die Mutter herunter zu Cornflakes, Eggs and Bacon und Kaffee mit Milch und Zucker.
Und eines Morgens erwachte er in einem fremden Bett. Der Holländer
stand an einem Fenster mit tropischem Grün und Sonne, die weh tat in den
Augen. »Sie können jetzt heimgehen, Turner. Wir sind fertig mit Ihnen.
Sie sind praktisch wie neu.« - William Gibson, Biochips. München
1993 (zuerst 1986)
|
||
![]() |
||
![]() |
![]() |
|
![]() |
||
|
|
|
![]() ![]() |
![]() ![]() |