Klytaimnestra  Aigisthos zog nach Mykene mit reichen Gaben in seinen Händen, aber mit Haß im Herzen. Zuerst wies Klytaimnestra seine Annäherungen ab, denn Agamemnon, über den Besuch des Nau-plios in Mykene unterrichtet, hatte seinem Hofsänger befohlen, sie streng zu bewachen und ihm schriftlich das geringste Zeichen ihrer Untreue mitzuteilen. Doch Aigisthos verbannte den alten Sänger ohne Nahrung auf eine einsame Insel, wo Raubvögel ihm bald das Fleisch von seinen Knochen nagten. Jetzt gab sich Klytaimnestra den Umarmungen des Aigisthos hin, der seinen unverhofften Erfolg mit Brandopfern an Aphrodite und mit Gaben von Wandteppichen und Gold an Artemis, die einen Ärger gegen das Haus des Atreus in ihrem Herzen trug, feierte.

Klytaimnestra hatte wenig Grund, Agamemnon zu lieben: Er hatte ihren früheren Gemahl Tantalos und das neugeborene Kind an ihrer Brust getötet und sie gezwungen, ihn zu heiraten. Dann zog er in einen Krieg, dessen Ende nicht abzusehen war; auch hatte er die Opferung der Iphigeneia auf Aulis gutgeheißen und sollte — was sie noch härter zu ertragen fand — Kassandra die Prophetin, die Tochter des Priamos, als seine Geliebte zurückbringen. Es ist wahr, daß Kassandra dem Agamemnon Zwillingssöhne geboren hat: Teledamos und Pelops; doch scheint er nicht beabsichtigt zu haben, Klytaimnestra zu beleidigen. Sie hatte die Nachricht von Oiax, dem überlebenden Sohn des Nauplios, erhalten, der sie, um den Tod seines Bruders zu rächen, böswillig zum Mord anstiftete.  - (myth)

Frau, mythische


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VB
Gattenmord

 

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