logeruch Rottenkopf saß in seiner Ecke und dachte: dieses Clo riecht aus dem Hosenschlitz wie sieben Araber im Sommer.
der Geruch pumpte sich auf und reicherte sich an mit dem Duft der bonbonfarbenen
Pillen in den Pissoirs, bei deren Anblick er stets die Versuchung bekämpfen
mußte, sie zu lutschen, und drückte dann von Innen her die Spiegelglasclotür
einen Spalt breit auf, um ins Lokal zu kommen; zwar nicht bis zu ihm, doch bis
zu seinem folgsamen Gegenüber, das durch die Öffnung der Tür ein wenig verzerrt
erschien. Rottenkopf dachte: wenn nur einer Clo sagt, dann weiß ich schon Bescheid;
dann habe ich den geöffneten Hosenlatz und die Bonbons im Porzellan; da brauche
ich nicht hinzugehen, das wüßte ich, selbst wenn ich nie dort gewesen wäre,
er kam auf die Rentner im Lokal zu sprechen, was freilich ihr vorgestelltes
Liebesleben für Unsereinen so unerfreulich macht,
dachte er, ist, daß sie in Gedanken und Gesprächen Sujets wie die Verdauung,
den Stuhlgang, die verschiedenen Arten von Krankheiten, sowie deren unsachgemäße
Behandlung vor allem durch Ärzte so liehen, wodurch der Kreis peinlicher Lebensäußerungen,
der sich in unserem Alter, einige Jungfrauen ausgenommen, die sich vorm Scheißen
fürchten, auf Sexualität und verschiedene Kategorien von Würmern beschränkt,
bei jenen erheblich ausgeweitet worden ist. - Peter O. Chotjewitz, Hommage à Frantek. Nachrichten
für seine Freunde. Reinbek bei Hamburg 1965
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