Kleinwüchsigkeit    Der größte Hobbychemiker war zweifellos Jean- Baptiste Troppmann.  Troppmann war erst 21, als er im Jahre 1870 hingerichtet wurde - doch in diesem kurzen Leben hatte er nicht nur eine Methode entwickelt, wie man Blausäure in Heimarbeit produziert, sondern auch eine achtköpfige Familie ermordet, aus Geldgier, versteht sich. Bei seinem Prozeß sagte ein als Sachverständiger geladener Chemieprofessor über Troppmanns Destillierapparat: »Ich bin überrascht, daß ein Mann, der von Chemie eigentlich nichts versteht, sich eine so raffinierte, kluge Methode hat ausdenken können.«

Troppmann kam als jüngstes Kind in einer großen Familie zur Welt. Der Vater, dem eine kleine Werkstatt im elsässischen Cernay gehörte, war ein gescheiter Mechaniker, aber kein guter Geschäftsmann. Er stand immer kurz vor dem Bankrott und gab sich der düsteren Vorstellung hin, das Opfer von Verschwörungen der Konkurrenz zu sein. Seine Frau fand Trost in ihrem jüngsten Kind, dem kleinen Jean-Baptiste, der ihr Liebling war, ihr Vertrauter, ihre Zukunftshoffnung.

Er war ein zu klein geratener, kränklicher, verdrießlicher Junge, der zu erschreckenden Gewaltausbrüchen neigte. Seine schwächliche Konstitution kompensierte er mit exzessiv betriebenem Kraftsport. In der Schule, und später als Lehrling in der väterlichen Werkstatt, war er gehaßt und gefürchtet. Als Fünfzehnjähriger arbeitete er in seinem Heimlabor eifrig an der Gewinnung von Morphium aus Mohnblumen. Er suchte Mittel und Wege, wie er die Welt der Hochfinanz erobern könnte. Als sich die Morphiumgewinnung als zu kompliziert herausstellte, wandte er sich der Blausäure zu.   - (beg)

Klein

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