Kleinfleisch  »Kinderchen, Kinderchen, wo seid ihr denn?« rief sie laut und murmelte für sich: »Ich fürchte, nun bin ich mein Kleinfleisch los, sie wissen wohl, wie es ihrer Mutter ergangen ist.« Als die Kinder sie rufen hörten, sagten sie: »Großmutter, wir sind hier oben in der Palme.« - »Alle?« - »Ja, alle!« - »Das ist noch ein Glück«, sprach sie zu sich, »ich dachte schon, mein Kleinfleisch wäre mir davongelaufen.«

Am andern Tag war sie hungrig und wollte nun ein Kind fressen. Als sie sich ihr Gemüse besorgt hatte, kam sie zum Baum und sagte: »Wie kann ich hinaufkommen?« - »Die Füße voran!« erwiderte der Älteste. Da kletterte die Hexe mit den Füßen voran den Baum hinauf, und als sie zu den Skorpionen kam, bissen die sie in die Füße. »Oh, oh, oh!« sagte sie, kletterte wieder hinab und rieb sich die Wunden mit Asche ein. Sie hatte nun nichts zu essen. Am andern Morgen kam sie wieder und fragte, wie sie hinaufklettern könnte. »Mit der Hinterseite voran!« sagte der Älteste. Da kletterte sie mit der Hinterseite voran; die Schlangen bissen sie, und sie schrie: »Oh, oh, oh!« fiel zu Boden und rieb sich mit Asche ein.  - Südsee-Märchen. Hg. Paul Hambruch. Köln Düsseldorf 1979 (Diederichs: Märchen der Weltliteratur)

Kleinfleisch (2)
 

Blas ihr unter ihre Schürze
eine schnelle Melodie.
Jeder Knüppel steckt in Kürze
in der richtigen Partie.

Vorher prüfe ihre Dattel,
mach sie mit dem Finger reif.
Auch im weichsten Damensattel
halt dein heißes Eisen steif.

Leg sie dir auf deinen Pimmel,
laß ihn in ihr Kleinfleisch ein.
Jeder Besen ist im Himmel,
fegt er ihr die Wäsche rein.

Bring den Schraubstock zwischen ihren
beiden Schenkeln hoch hinauf.
Wenn du sie auf allen Vieren
vor dir hast: drück ihr den Knauf

mit Gefühl durch ihre Backen
in den feinen Hinterhof.
Wenn die Bodendielen knacken,
bleib auf beiden Ohren doof.

Hast du ihr das Feld beackert
und den Stecken oft gepflanzt,
daß sie immer wilder gackert,
wenn du ihr ins Fell gestanzt

deines Buben stramme Stärke,
die ihr Haut und Haar durchnäßt,
geh getrost an neue Werke,
die sie dich verrichten läßt.


- Karl Krolow, nach: Dein Leib ist mein Gedicht. Deutsche erotische Lyrik aus fünf Jahrhunderten. Hg. Heinz Ludwig Arnold, Frankfurt am Main u.a. 1973
 (Ullstein 2934)
 
 

Fleisch

 

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