Klassentreffen (2) Jaryna hatte sich
so sehr auf das Treffen nach fünfzig Jahren mit allen noch lebenden Mitschülern
gefreut, es war eine Begegnung, bei der sich jeder jung fühlte, und trotzdem
sah jeder die anderen als Greise und Greisinnen am Grab, sie erschraken voreinander,
hatten aber dennoch den Eindruck, die Ausnahme in dieser Gemeinschaft von schimmligen
Opapas und Oinamas zu sein, und so zog der eine den anderen beiseite und beklagte
das unselige Los des Alterns all dieser anderen, und er dankte Gott, daß er
selbst noch so frisch und munter war ... jeder besprach sich mit jedem, und
so standen alle am Grab und fühlten sich, verglichen mit den anderen, dennoch
jung ... Der Clou des Treffens aber war, als ein Leichenwagen vorfuhr, alle
hatten sich gefragt, wo der lustige und schöne Mitschüler geblieben war, den
man Blondin genannt hatte. Das Auto fuhr rückwärts, und als sie hinausliefen,
öffnete der Angestellte, ebenfalls ein Mitschüler, der als Rentner beim Bestattungsinstitut
etwas hinzuverdiente, den Sarg, und dort lag Blondin, wahrlich ein schöner Mensch
mit lockigem Haar.
- (
hra2
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