ind,
altes
Laotse ist eigentlich älter als Himmel und Erde. Er ist der gelbe Alte,
der mit den anderen vieren die Welt geschaffen. Zu verschiedenen Zeiten aber
hat er sich auf der Erde unter verschiedenen Namen gezeigt. Seine berühmteste
Menschwerdung jedoch ist die als „altes Kind" (Laotse) mit dem Namen Pflaume
(Li). Das ging aber so zu: Seine Mutter empfing ihn auf übernatürliche Weise
und trug ihn zweiundsiebzig Jahre lang. Als er geboren wurde, kam er aus der
linken Achselhöhle seiner Mutter hervor. Er hatte gleich
von Anfang an weiße Haare, darum nannte man ihn altes Kind. Auch konnte er schon
sprechen.
- (
chm
)
Kind,
altes (2) Erst jetzt, wo das Leben zuende
geht, erreichen mich wieder die sicheren Warnungen wie aus der Zeit meiner Kindheit.
Es ist die alte Empfindsamkeit, die sich aus dem
Schutthaufen wie ein schöner Engel gerettet hat. Haut- und Haaresträuben warnt
mich vor Diesem und Jenem, genau wie damals vor den Erwachsenen. Endlich habe
ich die schreckliche Zeit der Irrtümer, die Jagd auf das Unglück — meine Jugendzeit
— endlich habe ich meine Jugendzeit überwunden. Ich werde alt. Alter und Kindheit
beginnen einander zu gleichen. Ich bin niemals jung gewesen. Ich bin ein altes
Kind. Das Erwachsensein erreicht mich nicht mehr vor dem Tod. Welch ein unverdientes
Glück! - Unica Zürn, Notizen einer Blutarmen. In: U. Z., Das Weiße mit dem roten Punkt. Texte und Zeichnungen. Frankfurt am Main - Berlin
1988
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