erl, alter Eine lächelnde, freundliche Bäuerin mit bleichem Gesicht. Ein alter Affe schaut sie aus dem Käfig mit kühler Aufmerksamkeit an.
Widerwärtig durchdringend kreischen, von langweiligem Schrecken erfaßt, Papageien. Ihre silbrigen Zungen fahren über den Draht, ihre gekrümmten Krallen klammern sich am Gitter fest, die grauen Schnäbel, die so viel Ähnlichkeit mit Blechrinnen aufweisen, öffnen und schließen sich wie bei einem verdurstenden Vogel. Die weißrosa Körper der Papageien schaukeln an den Käfigwänden rhythmisch hin und her.
Eine ägyptische Taube blickt die Bäuerin aus rotglänzendem Auge an.
Meerschweinchen, zu einem zappligen Knäuel gedrängt, quieksen und stupfen mit ihren weißen, zottigen Schnäuzchen gegen das Gitter.
Die Bäuerin hat nichts, was sie den hungrigen Tieren schenken könnte. Nüsse und Zuckerzeug sind zuviel für ihren Geldbeutel.
Deshalb richtet sich der Affe, der vor Alter und Unterernährung dem Sterben nahe ist, auf und klettert mit mühevoller Anstrengung, den schwellenden, grauen, haarigen Hintern nachschleppend, auf die Stange.
Das leidenschaftslose Gesicht gesenkt, spreizt er gleichgültig die Beine, richtet einen trüben und abwesenden Blick auf die Bäuerin und widmet sich der verwerflichen Beschäftigung, der sich stumpfsinnige Dorfgreise und Lausebengel auf dem Schuttplatz, hinter Abfallhaufen versteckt, hingeben.
Röte ergießt sich über die bleichen Wangen der Frau, ihre Wimpern zucken und verschließen die blauen Augen. Eine bezaubernde Bewegung, voller Verwirrung und Verschmitztheit, krümmt den Hals.
Um die Bäuerin das Wiehern von Soldaten und Halbwüchsigen.
Nachdem sie durch den Tiergarten gebummelt ist, stellt sie sich abermals vor den Affenkäfig.
»Ach, du alter Kerl . . .«, hört man ihr vorwurfsvolles Flüstern. »Hast deine Sinne ja gar nicht mehr beieinander, schäm dich . . .«
Die Bäuerin zieht ein Stück Brot aus der Tasche und reicht es dem Affen.
- (
babel
)
Kerl,
alter (2) Sie stand am Fuße der Treppe, wahrend
Miss Carridge leise hinaufstieg, an der Tür horchte, klopfte, lauter
klopfte, pochte, an der Klinke rüttelte, mit ihrem Passepartout öffnete, ein
paar Schritte ins Zimmer ging und stehenblieb. Der alte Kerl lag zusammengekauert
mitten in Mäandern von Blut auf ihrem teuren Linoleum, mit einem Rasiermesser
in der Hand und mit durchschnittener Kehle. Mit einer Ruhe, die sie selbst
überraschte, überblickte Miss Carridge die Szene. Sie entsprach so genau dem
Bild, das sie erwartet hätte und sich deshalb irgendwann einmal vorgestellt
haben mußte, daß sie gar nicht oder kaum schockiert war. Sie hörte Celia «Na?»
rufen. Sie sagte sich, wenn ich einen Arzt rufe, muß ich sein Honorar bezahlen,
wenn ich dagegen die Polizei rufe... Das Rasiermesser war zugeklappt, ein Finger
war halb abgetrennt, ein plötzliches schwarzes Zucken
füllte seinen Mund. Diese Einzelheiten, die sie sich nie vorgestellt haben konnte,
verursachten ihre Übelkeit, diese und andere, deren Beschreibung zu peinlich
wäre. Sie eilte die Treppe hinunter, Stufe für Stufe, wobei ihre Füße sich so
schnell bewegten, daß sie wie auf Raupenrädern zu rollen schien, ihr Zeigefinger
sägte an ihrem Kröpf hin und her, damit Celia im Bilde wäre. Sie schlitterte,
bis sie an den Stufen der Freitreppe zum Stehen kam, und schrie nach der Polizei.
Sie hüpfte wie ein verstörter Strauß auf der Straße herum und machte wilde,
immer wieder abgedrosselte Anläufe mal in Richtung der York Road, mal in Richtung
der Caledonian Road, die unglücklicherweise gleich weit von der Tragödie entfernt
waren, warf die Arme in die Luft, machte die Wohltat der Warenmuster zunichte
und schrie nach polizeilicher Hilfe. Sie war so gefaßt, daß es ihr durchaus
klar war, wie unangebracht es wäre, so zu wirken. Als Nachbarn und Passanten
sich in genügend großer Zahl versammelt hatten, rannte sie zurück, um ihnen
den Eintritt ins Haus zu verwehren. -
(mur)
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