erl, schlechter   
 

Nackt lag sie da in meinen starken Armen,
Ich voll von Liebe und sie voller Liebreiz.
Nun liegt er müd, zu dieser bösen Stund,
Geschrumpft und saftlos, eine welke Blume.
Du falscher, schlimmer Herzensdeserteur
Verließest mich, du Mörder meines Rufs.
Welch irrigen Zauber brauchst du, dich zu zeigen.
So treu der Unzucht, so untreu der Liebe?
Die Trine zeige mir, die letzte Hure,
Die jemals du bisher im Stich gelassen.
Wenn Laster, Krankheit und Skandal dich riefen,
Wie schnell warst du bereit, mir zu gehorchen?
Ein brüllend-wilder Hektor in den Straßen
Sich raufend, balgend, alle und jeden zausend;
Jedoch wenn König, Vaterland ihn brauchen,
Dann schrumpft der Kerl und ist nicht mehr zu sehen.
Und doch zeigt sich gerade deine Kraft
Im Freudenhaus, wo jede Ritze klafft.
Wenn aber Liebe deine Hilfe braucht,
Du niedriger Verräter, stehst du nicht.
Schlechtester meiner Teile, meist gehaßter,
Ein Wetzpfahl, stadtbekannt, im Dienst von allen,
An dem jedwede Hur die Fotze reibt
Wie Säue sich an Gattern grunzend wetzen;
Sei du ein Opfer nimmersatter Schwären,
Verzehre dich im Tripper ohne Rast;
Laß Harnzwang, Blasenstein dein späteres Los sein;
Mögst du nicht pissen, der nicht spenden wollte,
Als alle meine Lust von dir abhing.
Mögen zehntausend bessere Kerls bereit sein,
Dein Unrecht an Corinna wettzumachen.

-  John Wilmot Earl of Rochester, Das unvollkommene Vergnügen. Nach: Das Tier mit den zwei Rücken. Erotika. Hg. Roger Willemsen. Köln 1990 

Kerl

 

Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 
Unterbegriffe

 

Verwandte Begriffe
Fiasko
Synonyme