K

avallerieangriff   Er wies über den Höhenrücken hinweg nach dem nächsten Tal über uns und sagte: „Dort! Mit Auda!" Und während er noch sprach, erscholl plötzlich von jenseits des Kammes ein wilder Ausbruch von Geschrei und Schießen. Heftig trieben wir unsere Kamele auf den Höhenkamm hinauf, und nun sahen wir unsere fünfzig Reiter in vollem Galopp und vom Sattel aus feuernd den letzten Hang nach dem großen Tal zu gleich einem Sturmwind hinunterbrausen. Zwei oder drei gingen kopfüber, aber der Rest donnerte in bewunderungswürdigem Tempo vorwärts, dem Feind in den Rücken. Die türkische Infanterie, schon nach dem felsigen Ausgang hin massiert, um bei Einbruch der Dunkelheit einen verzweifelten Durchbruch auf Maan hin zu wagen, schwenkte ein, schwankte und brach unter dem Anprall zusammen; und der Angriff Audas riß die Weichenden mit fort.

„Vorwärts jetzt!" schrie mir Nasir mit seinen blutigen Lippen zu. Und wie besessen jagten wir unsere Kamele über die Höhe und den Hang hinunter dem fliehenden Feind entgegen. Der Hang war nicht allzu steil für einen Kamelgalopp, aber doch steil genug, um bei dieser tollen Jagd jede Herrschaft über das Tier zu verlieren; und dennoch brachten es die Araber fertig, rechts und links herauszuschwenken und in die türkischen Massen zu feuern. Der Feind war noch wie gelähmt vor Schrecken von dem wilden Angriff Audas gegen seine Nachhut, und daher entging ihm unser Vorsturm über den östlichen Hang: so brachen wir überraschend und von der Flanke her in seine Reihen ein; und ein Angriff einer Kameltruppe, die mit einem Tempo von fast dreißig Meilen die Stunde heranbraust, ist unwiderstehlich. - T. E. Lawrence, Die sieben Säulen der Weisheit. München 1979 (dtv 1456, zuerst 1922)

Angriff Kavallerie


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