atzentanz Die Katze kam. Sobald sie
seine Füße auf die Terrasse hinab-geschmeicheft hatte, warf sie sich
auf den Rücken, leuchtete mit Rosamund und -ballen herauf, daß Halm
nicht anders konnte, als einmal ausgiebig mit seinen Füßen zu antworten.
Wie die zum Schein Zähne und Krallen einsetzte, so setzte er seine
Zehen ein. Wenn beide es schön finden, aufeinander angewiesen zu sein,
ist es schön, aufeinander angewiesen zu sein. Es war fast eine Art Tanz,
was sich aus dem Zustoßen, Bohren und Beharren und Zurückziehen und
Wiederkommen der Füße ergab. Warum soll man Vorschriften aus der
Hirtenzeit der Menschheit immer noch befolgen ? Die werden Gründe gehabt
haben, mit ihrem Samen geizig gewesen zu sein. Er spürte, daß er dieses
plagende Gut nirgends so harmlos loswerden konnte wie an diese
Freundin. Er müßte sie aber ins Haus nehmen. Aber in vier Wochen war er
nicht mehr da. Er durfte nichts anfangen hier. Also nicht. Also auch das
nicht. Also... adieu, Wilde, Schmiegsame, Weichhaarige. Nichts ist so
richtig wie das, was unterbleibt. - Martin Walser, Brandung. Frankfurt am Main 1987
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