atzenschwanz   Der kapriziöse Begleiter, die Katze, ein Gefährte weniger der Olympia als ihrer schwarzen Dienerin. Bedarf die Szene nicht eines Zeugen, wie das Bild eines Betrachters bedarf? Doch nichts in dieser Szene, deren Mittelpunkt die Kurtisane darstellt, die mit lässiger Hand ihr Geschlecht in Klammern setzt, scheint das Katzentier zu betreffen, und falls es nicht auf dem Bett eine ruhige Ecke zum Schlafen sucht,

Monet: Olympia

Edouard Manet: Olympia

 fragt man sich, aus welchem Grund es diese Inspektionsrunde unternimmt, zu der es sich anzuschicken scheint. Im übrigen kommt es auch nicht darauf an, was seine großen offenen Augen betrachten. Sprachlos, wie es ist, hätte es uns, die wir es anschauen, nichts davon mitteilen können. Für jemanden, den dieses Bild der hohen Galanterie von vor über einem Jahrhundert zu Träumereien animiert, zählt vielmehr der Umstand, daß dieser trauliche Hausgeist oder höllische Gehilfe da ist, als Rechtsinhaber, der weder vorgeladen zu werden braucht noch für seine Anwesenheit sich zu rechtfertigen hat, und daß sein Schwanz (ein weiteres tuschefarbenes Band) sich aufrichtet und in Wellen legt, ganz, als wolle es die Erwartung durch ein angedeutetes Fragezeichen zum Ausdruck bringen. - (leiris2)

Katzenschwanz (2)
 

Katze Schwanz

 

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